Woran denkt man üblicherweise, wenn man das Wort Sexualpädagogik hört oder liest? Vermutlich an eigene Schulerfahrungen – und die hängen von den jeweiligen Unterrichtszielen je nach Generation ab.
Ich kann mich rückblickend erinnern, dass wie in meiner Volksschulzeit in Laa an der Thaya das eine oder andere Mal im Unterricht ins Kino geführt wurden. Richtiges Kino gab es damals dort nicht, sondern es wurde ein enger Raum hinter dem Hof des Gasthaus Stimson dafür adaptiert, vermutlich eine Rumpelkammer im Stall. Ich weiß noch, dass ein Film „Schütze Bum in Nöten“ hieß und recht lustig war, und ein Film von Hans Hass war auch dabei. Und dann gab es einmal einen Film – heute würde man sagen: zur Sexualaufklärung, aber damals sagte niemand etwas Erklärendes dazu, vermutlich waren die Lehrpersonen genauso geschockt wie wir, denn da sah man einen Mann ohne Nase („Die hat ihm die Syphilis weggefressen!“ „Eine arge Krankheit, die bekommt man, wenn man sich mit bösen Frauen einlässt!“ „Was sind böse Frauen?“ „Das musst du jetzt noch nicht wissen!“) und die bösen Frauen sah man auch, im Halbdunkel an Laternen lehnend. Verstanden haben wir nichts, und diejenigen, die den Film zum Einsatz brachten, wohl auch nicht. Sexualpädagogik bestand in Angstmache.