profil 35/19 zeichnet sich durch einen Themenschwerpunkt zur political correctness aus, und da findet sich im Beitrag von Sven Gächter (Seite 31) die Frage: „Warum aber polarisiert das Konzept der politischen Korrektheit so ungemein?“, worauf er antwortet: „Kaum etwas ist für den Menschen so vertraut und selbstverständlich wie die Sprache. Wenn er in dieser Selbstverständlichkeit gestört oder gar erschüttert wird, aktiviert er instinktiv seine Widerstandskräfte.“, und er folgert: „Sprache bildet das Zentrum seines geistigen Immunsystems, das jede Herausforderung unvermittelt als potenzielles Infektionsrisiko wahrnimmt und entsprechend resolut bekämpft.“
Dem muss ich leider widersprechen. Es stimmt nicht – wie u. a. die freudige Übernahme sogenannter „neudeutscher“ Worte, rudimentärer Sätze, vor allem aber NLP-designter Sprachschöpfungen beweisen. (Sprachanalysen waren übrigens wesentlicher Teil meiner Arbeit als Professorin für Gesundheitskommunikation an der Donau Universität und sind es weiterhin s. die „Briefe gegen Gewalt“ 34 bis 41 auf www.haltgewalt.at.)