Sprache sei ein Schlüssel, habe ich einen Ausspruch des polnisch-amerikanischen Ingenieurs und Linguisten Alfred Korbyzki in Erinnerung: Sie könne aufschließen aber auch einsperren.

Daran musste ich denken, als der “Politkberater” Thomas Hofer in der Talkshow “Im Zentrum” am 17. Jänner 2016 die Wählerschaft der Bundespräsidentschaftkandidaten Hundstorfer, Griss, Van der Bellen und Khol mit der Bezeichnung “Pensionistenkränzchen” etikettierte um auszuführen, dass die vier – alle im Altersbogen von Mitte 60 bis Mitte 70 – für Junge nicht attraktiv wären.

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Sprache hat Suggestivkraft. Sie kann behübschen, verniedlichen, dramatisireen, dämonisieren. Verwirren und verdummen.

Denken wir beispielsweise an die Worte Sexualstraftaten oder Sexualstraftäter. Sie konstruieren Trugbilder. Es gibt sie nämlich nicht. Es gibt nur Gewalttaten an oder mittels der Genitalien. Wenn es eine wirkliche Sexualstraftat geben soll, dann ist es die, Sexualität bestrafen zu wollen.

Bestrafen sollte man nach europäischem Rechtsverständnis aber nur Verhaltensweisen.

Was am Kölner Hauptbahnhof vorgefallen ist oder inszeniert wurde, werden wir erst wissen, wenn es Selbstdarstellungen der Täter gibt – oder präzis beobachtbare Wiederholungen – und da wir in Europa in demokratischen Rechtsstaaten leben, haben Täter das Recht auf Verteidigung, daher werden die studierten Strafverteidiger zu beweisen versuchen, dass die „armen unbeweibten“ Männer nicht anders konnten, wenn sie, aus Burka-Ländern stammend, aus ihrem Verständnis „entblößte“ und „enthemmte“ Weiblichkeit für Selbstbedienungsoptionen hielten – auch finanzielle – die man maßregeln musste.

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Dass Handspiel in einem Fussballmatch ein schweres Foul ist, wissen wohl alle Männer. Immerhin ist das Fussballfeld ein Arbeitsplatz und es gelten dort wohlbekannte Regeln. Wer sich nicht an diese hält, hat die Folgen zu tragen – bis zum Ausschluss.

Auch die Schule ist ein Arbeitsplatz. Früher waren die Regeln dort autoritär “von oben herab” diktiert und Verstöße wurden sanktioniert. Auch ich fasste einmal 2 Stunden Karzer und die Betragensnote 3 aus, weil ich die Vorgehensweise eines Professors – unbeabsichtigt für ihn hörbar – als “Verbrechen am Kind” bezeichnet hatte. Heute gibt es stattdessen Schulvereinbarungen und mediatorische Konfliktlösungen, und das genügt – vorausgesetzt alle Beteiligten sind sinnverständig und daher kooperationsbereit. Es gibt aber Konflikte, die eignen sich nicht für Mediation. Beispielsweise jemand im Intimbereich anzufassen.

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Nach meiner Erinnerung begann kein Jahr so voller Gewalt wie 2016 – aber wird Gewalt auch als solche wahrgenommen?

  • Die Ermordung der neu gewählten Bürgermeisterin von Temixco in Mexiko, Gisela Mota, einen Tag nach Amtsantritt, erinnert an Filmszenen, die weit weg, im Wilden Westen, und im 19. Jahrhundert spielen,
  • die Ermordung des schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr in Saudi Arabien erinnert an die Protestanten-Hinrichtungen im 16. Jahrhundert und die von Ur-Christen im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt.
  • Aber auch die Absetzung von Höchstrichtern und die Erlassung eines Gesetzes zur direkten Einflussnahme – Zensur – in Radio und Fernsehen in Polen sind Gewalt – sie verletzen Grundrechte und damit die leibseelische Sicherheit und Unversehrtheit. Das erinnert an den Gesinnungsterror des Dritten Reichs und kommt zeitlich sehr nahe … aber wird das auch als Gewalt erkannt?

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