Jetzt schießen sich die HassposterInnen auf Katharina Nehammer ein, weil sie sich gegen eine Verleumdung im Netz gewehrt hat – so wie es unsere Gesetze vorsehen – und zusätzlich auch diejenigen, die das eifrig weitergeleitet haben und auch zumindest einen Politiker, die jetzt diesen Hatern Beistand sein will (Facbook-Posting: Katharina Nehammer klagt FPÖ-Mandatar Hafenecker « kleinezeitung.at).

Ich finde es richtig, Ruf- und Kreditschädigung strafrechtlich zu ahnden – besonders dann, wenn es eine Frau betrifft, der als Ehefrau eines prominenten Mannes (Ministers) – wie man weiß – schwer gemacht wird, trotz hervorragender Qualifikation und Erfahrung ihren Beruf auszuüben, weil ihr immer offen oder indirekt unterstellt wird, sie wäre protegiert worden – ich kenne das aus eigener Erfahrung, sowohl aus meiner Zeit als Favoritner Mandatarin, als neidische Genossen immer nur für einen Teil eines Ehepaares die Entsendung in eine gesetzgebende Körperschaft akzeptierten als auch von mir selbst: Erst als ich im ORF in meinem Beruf zu sehen und zu hören war, hörten diese Unterstellungen auf – weil immer jemand widersprach, der oder die meine Qualifikation verteidigte. (Bei all denen bedanke ich mich.)

Mit Frauen, die von den Ewiggestrigen noch immer nur als Anhängsel ihres Mannes wahrgenommen werden und nicht als eigenständige Erwerbstätige, pflege ich mich deshalb zu solidarisieren.

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Als voriges Jahr in meiner Facebook-Blase die Links zu amerikanischen Anti-Trump-Aktionen wie der Zoom-Chor „Vote him away!“ anwuchsen, hat mich die kreative Idee entzückt und dem Inhalt hab ich – eh klar – zugestimmt, denn dafür sind Wahlen da.

Außerdem war all das ja weit weg.

Wenn ich jedoch im Hier und Jetzt beobachte, wie Spitzenpolitiker oder auch Parteivorsitzende (weiblich) jenseits der demokratischen Abwahlmöglichkeiten sozial gemobbt werden, wobei immer höhnisch darauf gewartet wird, bis diejenigen derart Attackierten die Nerven verlieren und „aus der Rolle fallen“, schäme ich mich für diese Kabalen – und ein bisschen auch für meinen oben angeführten Beifall, denn hinter der Anerkennung für die kreative Idee lauert doch auch die Lust an der Menschenjagd (so auch der Titel eines meiner ersten Bücher aus 1992 s. www.perner.info).

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Kann man eine Krise – beispielsweise die Klimakrise – bewältigen, ohne zu verzichten, lautet derzeit eine aktuelle politische Streitfrage (Kurz: Klimakrise ohne Verzicht zu bewältigen – news.ORF.at).

Das Wort „verzichten“ ist eines von denjenigen Begriffen, die üblicherweise sofort heftige Emotionen auslösen – bei den Menschen, die in ihrer Biographie Episoden besitzen, in denen ihnen etwas weggenommen wurde und die mit verstärktem Festhalten (bzw. zumindest mit dem Impuls dazu) reagiert haben. Es gibt aber auch andere, die in solchen Situationen loslassen und dann entweder nachfolgend protestieren (da gehört auch das Sich-beklagen dazu, und das kann chronisch werden – ein Zeichen, dass ein Trauma, wie klein es auch sein mag, noch nicht geheilt ist) oder „austrauern“ (eine Form der Heilung).

Dabei verzichten wir unentwegt – wenn man verzichten als den einen Teil einer Entscheidung ansieht, in der man nur eine Alternative verwirklichen kann. Ich verwende im Unterricht oder Training zur Verdeutlichung immer das Beispiel des Beine-übereinander-Schlagens: Es geht nur rechts über links oder links über rechts. (Auf aristotelische Diskussionen über das „tertium non datur“ lasse ich als leidenschaftliche Konstruktivistin mich dabei nicht ein, weil es mir hier nicht um mentale Logik geht, sondern um physische Biologie.)

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Anna Freud ist das Verdienst zuzusprechen, ausführlich aufgezeigt zu haben, wie und auf welche Weisen wir alle unbewusst „abwehren“, was unser Bewusstsein nicht wahr-nehmen will – beispielsweise, weil wir dann mit Angstgefühlen reagieren würden und dabei unsere Selbstachtung Schaden leiden würde … Sich bewusst seiner Angst zu stellen, wäre zwar der erste Schritt zur Realitätssicht, aber dazu bräuchte es Vorbilder. Aber anstatt, dass unsere Bezugspersonen der frühen Kindheit uns sagen, „Siehst du – was du gerade erlebst ist Angst, also ein Signal, dass du jetzt aufpassen und dich schützen sollst, daher überlege einmal: Wie kannst du das am besten tun?“ und dann Möglichkeiten vorstellen, durchdenken und nach Tauglichkeit bewerten, sagen sie uns, „Du brauchst keine Angst zu haben!“ und vielleicht auch „Ich bin ja da!“ – und halten uns in Abhängigkeit.

Eine der häufigsten Abwehrformen ist die Verleugnung: Man behauptet einfach, dass etwas nicht existiert, oder nicht in einer bestimmten Form, oder nur, um einem unredlichen Zweck zu dienen – beispielsweise der Angstmache.

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Da lese ich doch im aktuellen profil 29 vom 18. Juli (Seite 26), dass ein „interdisziplinäres deutsch-österreichisches Autor*innenkollektiv“ propagiert, dass ein „starkes Immunsystem die effektivste Antwort“ auf das Corona-Virus sei. Dass Ulrike Guérot, die mir bei ihren Talkshow-Auftritten in letzter Zeit vor allem durch die  häufige Wiederholung des Hinweises, dass sie Politikwissenschafterin sei – was gegen Kompetenz in Virologie spricht – aufgefallen ist und sich inhaltlich ansichtsmäßig neben Herbert Kickl (der sich allerdings mit seinem nicht abgeschlossenen Philosophiestudium in Gesundheitsfragen doch um einiges qualifizierter ausweisen könnte) hier federführend aufscheint, wundert mich nicht – beim zumindest im Nebenfach studierten Psychologen und „Gemeinwohlökonomen“ Christian Felber schon.

„Gesunde Ernährung, viel Bewegung, Yoga, Tanz und Sport, Aktivitäten, die Freude machen und Beziehungen stärken, Kontakt mit Natur und Spiritualität“ lauten deren Stärkungs-Vorschläge – und beweisen, dass sie offenbar nicht wissen, dass in der Pandemie Menschen, deren physische wie psychische Sicherheit sich massiv verringert und krankheitswertige Depressivität ausgelöst hat, dazu keine Kraft aufbringen können.

Mich erinnert das an „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen!“ Marie-Antoinette lässt grüßen.

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So lautet der Titel des Buches von Angela Carter (1940–1952) über die Frauengestalten bei de Sade – der „braven“ Justine, dem ewigen Vergewaltigungsopfer, und der „skrupellosen“ Juliette, für die Lust nur ist, wenn sie (wie bei Männern) das eigene Selbst stärkt: „Wenn dem Partner seine Lust gewaltsam vorenthalten wird, steigert sich die Lust am eigenen Selbst im direkten Verhältnis zur sichtbaren Unlust des Opfers.“ (S. 179)

Und wieder verteidigten sich drei der Vergewaltigung einundderselben Frau angeklagten Twens mit deren Freiwilligkeit, ihrem Mitgehen in die Wohnung und einem nachmaligen Kontaktversuch (Salzburger Nachrichten, 15.07.2021, Lokalbeilage, S. 5). Sie wurden – nicht rechtskräftig – freigesprochen. (Prozess in Salzburg – Drei Freisprüche nach Vergewaltigungsvorwurf | krone.at.)

Ich kenne dieses „nachher“ noch einmal Kontakt suchen von vielen meiner vergewaltigten Klientinnen – und ich kenne deren Verwirrung, weshalb sie das getan hätten, sie verstünden sich selbst nicht. Wenn man dann allerdings Kontakt zu den seelischen Tiefenschichten gewinnt, zeigt sich in diesem Verhalten der Versuch, Eigenmacht zurückzuholen – gleichsam die Gewalttat unbewusst durch eine eigene Willensentscheidung zu kompensieren. Psychologisch kann das für die Rückgewinnung der psychischen Balance erfolgreich sein – juristisch ist es eine Katastrophe, denn RichterInnen sind selten mit den Dynamiken des Unbewussten vertraut. Oft fangen sie mit diesem Begriff nichts an und lehnen ihn daher auch ab.

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Zu den bekanntesten Zitaten der Friedensbewegung gehört der Slogan: „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin!“ (ZITATFORSCHUNG: „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.“ Bertolt Brecht (angeblich) (falschzitate.blogspot.com)). Ich habe ihn heute aus aktuellem Anlass verändert: „Stell dir vor, es ist Krieg in der SPÖ (oder im Parlament) – und keiner berichtet darüber!“

Heute hat der burgenländische Landeshauptmann und SPÖ-Landesvorsitzende Mag. Hans-Peter Doskozil den gegen ihn gerichteten Äußerungen der Bundesvorsitzenden Dr. Pamela Rendi-Wagner „Kindergartenniveau“ attestiert (Streit in der SPÖ: Länderchefs rufen zur Mäßigung auf | PULS 24). In meiner Studie „Bürgernähe im Zeitalter der Digitalisierung“ aus 2019 (nachlesbar unter Forschungen auf www.salutogenese.or.at) sprachen sich überwiegende Bürgermehrheiten gegen das inhaltsleere, nur personbezogene Hickhack der Parteien auf Kommunalebene aus.

Gegenüber meinen Erfahrungen aus meiner Zeit als Mandatarin einer politischen Partei (1973–1987) hat sich da einiges verändert; ich führe das darauf zurück, dass heute viele schon vom Elternhaus her streit-müde geworden sind – aber vom Kindergarten sicherlich nicht!

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14 Tage hat es gedauert, bis nach dem Martertod der 13jährigen Leonie „Sie hat alles freiwillig gemacht“ – das ewige Argument von Vergewaltigern aufgetaucht ist. Üblicherweise verfestigt es sich im Denken der vermutlichen Täter, sobald ihre Strafverteidiger – oder, besonders schlau konzipiert, eine gut medienvernetzte Verteidigerin – die Frage gestellt haben, ob die Penetration (an welcher Körperstelle auch immer) auf freier Willensäußerung gegründet war.

Die Falle dabei besteht darin, dass gefordert wird, dass eine Frau sich nach Leibeskräften massiv zu wehren hat, damit „erwiesen“ ist, dass keine Freiwilligkeit vorliegt. „Bewiesen“ ist damit aber noch lange nichts – denn üblicherweise gibt es bei diesem Kapitalverbrechen keine Zeugen – Anwesende, die keine Nothilfe leisten, sind Mittäter (wegen unterlassener Hilfeleistung).

In beeinträchtigtem Zustand, egal ob durch Drogen – Volksdroge Alkohol mitgemeint – oder massive Angst, sind alle Wehrkräfte verschwunden, die verbalen wie die körperlichen. In meinem neuen Buch „Mit Recht und Seele“ (ab 19. Juli bei mir bestellbar s. www.perner.info) erkläre ich aber auch die Phänomene Freezing – das leibseelische Erstarren – wie auch Dissoziation, das Auseinanderfallen von leiblichem Agieren und seelisch-geistigem Bewusstsein; das eine kennen manche Menschen, wenn sie über 40° Fieber hatten – das andere aus Schockzuständen bei massiven Unfällen.

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Ist Stefan Weber nun ein Plagiatsforscher oder ein Plagiatsjäger? (Kurier, 08.07.2021, S. 7), frage ich mich insgeheim – denn die Berufswahl und ebenso die Wahl des Forschungsgegenstands hat immer Wurzeln in der eigenen Biographie (bei mir auch). Denn: Was mit einem selbst nichts zu tun hat, interessiert nicht.

Das geistige Eigentum vor „Diebstahl“ zu schützen, ist wichtig – immerhin steckt da meist jahrelange Arbeit drin, oft auch höchstpersönliche Positionierung (wie sie aus konstruktivistischer Sicht korrekt ist, laut Albert Einstein kann man ja „Beobachtungen“ immer nur „am Beobachter“ wahrnehmen) und auch die Verarbeitung der seelischen Schmerzen, die einem von destruktiven Kritikern und Spöttern zugefügt werden, die sich dadurch einen Vorteil für sich selbst erhoffen.

Aber wo beginnt das geistige Eigentum?

Als ich mein Buch „Mut“ veröffentlichte, mailte mich eine empörte – öffentlich, außer vielleicht in ihrem persönlichen Umfeld, unbekannte – Tirolerin an, sie halte Seminare zu „Mutkompetenz“ und ich hätte ihre Rechte verletzt. Abgesehen davon, dass diese Wortschöpfung in meinem Buch gar nicht vorkommt, klärte ich diese Frau freundlich auf, dass das Wort Mut als Alltagswort nicht schützbar sei.

Selbst der Laut „Zisch“ kann laut EGH nicht markenrechtlich geschützt werden („Zisch“: Geräusch von Getränkedosen darf keine Marke sein – news.ORF.at) … und eine Politparole wohl auch nicht.

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Ukrainische Soldatinnen sollen nach Ansicht ihrer Vorgesetzten bei Paraden in halbhohen Stöckelschuhen statt in Kampfstiefeln marschieren (news.ORF.at), auch wenn sie das schwieriger finden.

Die Botschaft dahinter lautet: Glaubt nur ja nicht, dass ihr den Männern gleichberechtigte Kämpferinnen seid – bleibt schön im weiblichen Rollenbild.

Wieder einmal geht Schönheit – die bekanntlich nur im Auge des Betrachters (männlich) liegt – vor Funktionalität und ebenso vor Gesundheit, vor allem aber vor Selbstbestimmung.

Füße sind unsere Verbindung mit dem Boden („Mutter Erde“), geben Halt, bestimmen unsere „Gangart“ (im Doppelsinn des Wortes) und spiegeln mit ihren Fußreflexzonen den gesamten Körper und dessen Gesundheitszustand wider, sogar den seelischen Kraftlevel. Kein Wunder also, dass im alten China den Frauen der Reichen absichtlich die Füße in Spindelform verkrüppelt wurden, sodass sie nicht mehr gehen konnten. (Armen und untergeordneten Frauen logischerweise nicht, die mussten ja arbeiten und dienen.)

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