Jetzt schießen sich die HassposterInnen auf Katharina Nehammer ein, weil sie sich gegen eine Verleumdung im Netz gewehrt hat – so wie es unsere Gesetze vorsehen – und zusätzlich auch diejenigen, die das eifrig weitergeleitet haben und auch zumindest einen Politiker, die jetzt diesen Hatern Beistand sein will (Facbook-Posting: Katharina Nehammer klagt FPÖ-Mandatar Hafenecker « kleinezeitung.at).

Ich finde es richtig, Ruf- und Kreditschädigung strafrechtlich zu ahnden – besonders dann, wenn es eine Frau betrifft, der als Ehefrau eines prominenten Mannes (Ministers) – wie man weiß – schwer gemacht wird, trotz hervorragender Qualifikation und Erfahrung ihren Beruf auszuüben, weil ihr immer offen oder indirekt unterstellt wird, sie wäre protegiert worden – ich kenne das aus eigener Erfahrung, sowohl aus meiner Zeit als Favoritner Mandatarin, als neidische Genossen immer nur für einen Teil eines Ehepaares die Entsendung in eine gesetzgebende Körperschaft akzeptierten als auch von mir selbst: Erst als ich im ORF in meinem Beruf zu sehen und zu hören war, hörten diese Unterstellungen auf – weil immer jemand widersprach, der oder die meine Qualifikation verteidigte. (Bei all denen bedanke ich mich.)

Mit Frauen, die von den Ewiggestrigen noch immer nur als Anhängsel ihres Mannes wahrgenommen werden und nicht als eigenständige Erwerbstätige, pflege ich mich deshalb zu solidarisieren.

Nun ist der Beruf PressereferentIn ein diskreter – die Kompetenz dieser „starken Zweiten“ (so ein Buchtitel von mir aus 1992 9783784472881: Die starken Zweiten – Träger des Erfolges: Motive & Motivation zur Spitzenleistung – AbeBooks: 3784472885) und quasi RegisseurInnen, DrehbuchautorInnen und ProduktionsleiterInnen (absichtlich der Berufshäufigkeit entsprechend gegendert) effizienter Inszenierungen sollen ja nicht „auf der Bühne“ aufscheinen. In meinem Artikel „Anerkennung wollen sie auch noch“ für Die Furche (1/1988) habe ich diesen Beruf mit der „Rumpelstilzchen“-Fähigkeit verglichen – denn auch hier wird „aus Stroh Gold gemacht“, zumindest gelegentlich.

Nun kann man gegen Phantasien nichts machen – sie sind heiße Luft; man kann nur im Nachhinein für Abkühlung (Coolness) sorgen, bei sich selbst, dafür hat man Rechtsanwälte, und über die dann bei den TäterInnen. Mit dem Originalpostenden wurde ein Vergleich geschlossen und von ihm die nunmehr legendären € 3.500, – bezahlt. Dass all die Unbedachten, die sein Posting geteilt haben, den gleichen Betrag leisten sollen, finde ich allerdings nicht richtig – es ist ein Unterschied, ob man etwas selbst textet, also eine Gedankenleistung erbringt, oder ohne weitere Kenntnisse nur schnell „liked“, da wäre wohl ein Drittel des Betrags angemessen.

Derartige Überlegungen habe ich in den Medien, die ich abonniert habe – Kurier, Standard, Salzburger Nachrichten, NÖN, profil … – allerdings nicht gelesen,  sondern nur die Oppositionsempörung der „üblichen Verdächtigen“ (Zitat aus der Schlussszene des Films „Casablanca“). Ebenso wäre wohl diskussionswürdig, ob nicht EhepartnerInnen Prominenter überhaupt besonderer Schutz ihrer Privatheit zukommen sollte – außer sie drängen mit aktiver persönlicher Inszenierung in die Öffentlichkeit – und ebenso den Angehörigen sensibler Berufe.

Viele SPÖ-PolitikerInnen machen es da dank des neuen Namensrechts schlauer: Sie behalten einfach ihre Geburtsnamen, da fällt es nicht so auf, wer mit wem verheiratet, von wem geschieden, verschwistert ist oder abstammt – und das sind sehr viele! Richtige Patrizierfamilien sind das, die da Wien regieren … denn wenn auch die meisten daheim Ruhe vom Berufsalltag praktizieren (wie wir alle), bekommen deren Kinder von klein auf das politische (nicht unbedingt parteipolitische) Denken (und gleichgesinnte FreundInnen) mit, das leider in der schulischen politischen Bildung fehlt.