„Warum ist hier die Festnahme & Verurteilung ,schockierend‘, nicht aber der Missbrauch selbst???“ schreibt mir ein Mann, und fragt, „Wer hat da hier bei der Formulierung so danebengegriffen – der Vatikan, oder die Medien?“ und mailt mir gleich die Meldung dazu, auf die er sich bezieht:

https://religion.orf.at/stories/2967216/

> Der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, hat die
> Verurteilung und die Festnahme des Kurienkardinals George Pell in
> Australien wegen sexuellen Missbrauchs bzw. sexueller Belästigung
> zweier Kinder als „schmerzhaft und schockierend“ bezeichnet.

Ähnlich habe auch ich (s. Antigewaltbrief Nr. 15) empfunden … und doch ist in diesen Reaktionen, egal ob von vatikanischen Funktionären oder Laien, noch ein anderes Motiv versteckt – das Grundmotiv jeden Missbrauchs: Dass manche Menschen glauben, sie wären so etwas Besonderes, dass man sie nicht kritisieren oder überhaupt in Frage stellen darf. Darin verpackt ist ein beanspruchter “Größenunterschied“: Kinder „müssen“ Erwachsenen gehorchen, weil sie klein sind – und wenn sie das oft genug gehört haben (und mit Strafen bedroht wurden), glauben sie es auch für jede Situation, egal wie schädlich sie für sie sein mag.

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