Die vergangenen Tage haben ein österreichisches Un-Sitten-Bild aus den Tiefen menschlicher Seelen bzw. Chats aufsteigen lassen, dass leider dem von Jan Böhmermann entspricht, über das er so gerne im ZDF witzelt (obwohl es diese Häme genauso in Deutschland gibt, ich erinnere mich an den sozialen Mordversuch an Gabriele Pauli).

In Johannes 8, 7 spricht Jeus die mahnenden Worte: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Daraufhin gehen die Pharisäer hinweg, und Jesus sagt zur Ehebrecherin, „Geh hin und sündige nicht mehr!“

Steinigen ist Mord, egal, ob es ein (von Menschen gemachtes) Gesetz verlangt, oder dem Hass eines „Kain“ entstammt – einem Hass auf solche, die als beliebter, klüger, erfolgreicher, mächtiger angesehen werden, oder von denen man sich ungerecht behandelt fühlt (ob es nun stimmt oder nicht). Ich habe in den letzten Jahren viele SpitzenbeamtInnen als Coach, Supervisorin oder Therapeutin betreut, die von neidischen Untergebenen oder Kollegen in Krankheit bzw. Berufsunfähigkeit gemobbt wurden. Nur wenige konnten sich „ins Ausland retten“. Österreich hat dadurch viel intellektuelles Potenzial verloren.

Der international hoch angesehene, in Österreich (wohin der Deutsch-Amerikaner der Liebe wegen übersiedelt war) weitgehend ignorierte Pädagoge Frederick Mayer (1921–2006) sagte immer, „Der Neid – das ist die österreichische Krankheit“. Neid kann krebsartig bis zu Hass auswuchern.

Als eine, die bisher vier (!) „soziale Mordversuche via Medien“ überlebt hat, will ich mich nicht in einer scheinbaren „Distanz der Unbetroffenen“ (eine Formulierung der Schweizer Journalistin Cornelia Kazis in ihrem Buch „Dem Schweigen ein Ende“) verstecken. Bei aller Kritik an unreflektiertem bzw. pseudowitzigem Ausschleimen in Privatgesprächen – denn zur seelischen Müllentsorgung gibt es geeignetere Orte … ich sage meinen KlientInnen immer: „Kleine Dreckwäsche im eigenen Waschbecken, große regelmäßig in der eigenen Waschmaschine (Tagebuch!), ganz große in der Putzerei, und das bin ich!“ – ist   doch festzuhalten, dass die Veröffentlichung als geheim deklarierter Informationen aus dem Untersuchungsausschuss durch die NEOS diese in die Gesinnungs-Nähe Blockwarte und Denunzianten der NS-Zeit stellt, so sehr sie sich auch als Whistle Blower wähnen mögen oder gerieren möchten – oder auch nur Empörung schüren wollen.

Mich hat das sehr enttäuscht, denn wenn man sich als Sittenrichter aufspielen will, würden doch auch interne Mahngespräche reichen, meine ich (solche habe ich auch schon mehrmals durchstehen müssen, einmal sogar bei der WKStA, gegen Verleumdungen ist man leider machtlos, denn selbst wenn sie völlig unberechtigt sind, machen sie Stress und bleibende Spuren in der Seele; man kann nur durchhalten und zeigen, dass man nicht so ist, wie es manche für ihre Ränke gerne hätten. Aber: So gewinnt man Resilienz, nicht durch „Psycho-Produkte“, wie sie derzeit vermarktet werden).