„Schützt die letzten freien Flüsse in Tirol“ (https://tirol.orf.at/stories/3051748/) ist auf dem Banner zu lesen, mit dem die UmweltschützerInnen des WWF dem Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (nicht „Geissler“!) ihre Petition gegen das Wasserkraftwerk Tumpen-Habichen sichtbar machten.

Hörbar wurde hingegen die Überheblichkeit des Landesfürsten, der vor laufender Kamera eine WWF-Aktivistin als „widerwärtiges Luder“ bezeichnete und sich mit „die lasst mich gar nicht reinreden!“ empörte. Offensichtlich verstand er den Bannertext als Erlaubnis für seinen freien Redefluss … egal wie primitiv der auch wäre – oder wie infektiös, siehe Ischgl oder überhaupt toxisch. Denn toxisch – giftig – ist nicht nur, wenn sich jemand giftet, sondern auch wenn er versucht, die Fremd- wie auch Selbst-Achtung anderer zu beschädigen.

In dem Zusammenhang sei auch an den „Beidl“-Sager des freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Wolfgang Zanger erinnert (https://kurier.at/politik/inland/beidln-kritik-an-sager-von-fpoe-abgeordnetem-zanger-im-parlament/400450240).

Anderen ins Wort zu fallen zählt zu den Unarten vieler Politiker, und dazu volle Stimmkraft einzusetzen – auch wenn Kammerspielton angebracht wäre wie in Talkshows – zählt zu Gewaltausübung, nicht nur sprachlicher sondern auch „energetischer“. Das ist keine Esoterik! Die Wirkung ist nämlich längst mittels Messung des elektrischen Hautwiderstands nachweisbar. Sie schafft Stress – und das soll sie ja auch aus dem Blickwinkel der Gewalttäter. Fürstenallüren hingegen zeigen sich daran, dass anderen Redeberechtigungen abgesprochen werden, sofern sie nicht huldvoll erteilt werden. (Geschieht leider noch immer von Richtertischen herab! Gewaltverzichtende Sprache wäre auch manchen RichterInnen dringend anzuraten!)

In den letzten Tagen war viel von Politikern als soziale Vorbilder die Rede: Da wurde dem peinlich berührt lächelnden Bundeskanzler die nicht physisch abgewehrte körperliche Bedrängnis durch Fans vorgeworfen (sein klagendes „Abstand halten!“ hatte nicht gereicht) und dem Bundespräsidenten das – „Glücklich ist, wer vergisst“ (die geheime österreichische Bundeshymne aus der „Fledermaus“) Sitzenbleiben in einem Vorgartel nach der Sperrstunde. Übel mitgespielt wurde in beiden Fällen niemandem … Aber wenn ein Landesfürst seine Biedermann-Maske wegschnaubt und dahinter die FVF – frauenverachtende Fratze – zum Vorschein kommt, bleibt ein unisono-Aufschrei aus, außer ein paar Stimmen der „üblichen Verdächtigen“.