Energiesparen und Klimaschutz – zwei Begriffe, die noch vor zwanzig Jahren fast nur bei den einschlägig forschenden Fachleuten Präsenz beanspruchen konnten, nicht aber im Denken einer Durchschnittsbevölkerung, die auf den technischen Fortschritt vertraute, der schon „was Passendes erfinden würde“. Und auch wenn medial (soziale Medien mitgemeint) widersprüchliche Theorien und Verbesserungsvorschläge gegeneinander ausgespielt werden, beginnen immer mehr Menschen nachzudenken, wie weit die Probleme der steigenden Wassermassen und zunehmenden Flächenbrände nicht doch reaktive Maßnahmen erfordern würden. Und zumindest Respekt vor den Menschen, die vor dem unerträglichen Klima flüchten. Aber wie immer, wenn man noch keine perfekte Perspektive besitzt, was konkret zu tun ist, münden die Alltagsdiskussionen (leider auch vieler wenig fachkundiger Politiker) in einer „Vergiftung“ des sozialen Klimas.

Und dafür sind nun aber wirklich die jeweiligen Kontrahenten verantwortlich.

Wir alle kennen wohl soziale Situationen, in denen sich Gewitterstimmung aufbaut und oft zu einer „gewaltigen“ Unwetterkatastrophe auswächst – und dagegen könnte man etwas tun, nämlich „Energie sparen“. Die eigene wie auch die der anderen. Der Mechanismus der „Aufladung“ läuft – abgesehen von den Vorkommnissen, bei denen von vornherein gezielt nach einem Opfer gesucht wird, an dem man(n) seine Kampflust austoben kann – üblicherweise so ab, dass jemand den, meist die! andere anblitzt oder andonnert, und wenn Gegenwehr auftritt, seine Energie in immer stärkerem Maße auf die andere Person loslässt, also unbedingt Sieger sein muss … um nur ja nicht „sein Gesicht zu verlieren“, auch wenn gar kein Beobachter zusieht – und besonders dann, wenn die ganze Welt zusieht (wie augenblicklich im Nahen Osten).

Aufladung ist ein bioenergetisches Geschehen und wird durch schnellere oder gepresste Atmung verstärkt. Eigentlich müsste man nur langsamer atmen (und sprechen), um sich nicht in Rage hoch zu steigern. Das könnte man schon kleinsten Kindern vormachen – denn wir alle lernen bekanntlich an Vorbildern, und die gibt es z. B. auch in den östlichen Verteidigungsmethoden, in denen der Kunst des „langen Atems“ besondere Zuwendung geschenkt wird (im Gegensatz zum europäischen Dreindreschen). Wenn man die aufsteigende Kampfkraft im langsamen Atmen im ganzen Körper verteilt, wird beeindruckende Stärke draus – und gleichzeitig die Zeitspanne gedehnt, in der man nachdenken und achtende Worte finden (erfinden) kann – und das kann man schon mit Vorschulkindern einüben. Man braucht nur selbst  Modelle dazu.

Die Modelle, die derzeit manche Politiker bieten, die nicht verwinden können, dass sie nicht mit dem erhofften Vertrauen der Wählerschaft gestärkt wurden, zeigen weder Achtung vor dem Wählerwillen noch von der Selbstbestimmung der gestärkten Parteien. Ein vergiftetes Klima schädigt alle – in der physischen Hitze Australiens wie in der sozialen Austrias.

Ich finde es neuerlich zum Fremdschämen, wenn ehemalige Minister nur auf ihre Nachfolger*innen auf der Regierungsbank hinspötteln oder hingiften können, statt mitzudenken, mit welchen – unterstützenden oder alternativen – Vorschlägen sie zur Lösung der echten Probleme beitragen könnten und gleichzeitig beweisen, dass sie verbale Sozialenergie einsparen können.