Mit großer Freude habe ich soeben der ZiB 1 entnommen, dass Ex-Bildungs- und Ex-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek meinen seinerzeitigen Vorschlag in der Wiener Zeitung vom 21.12.2017 (!) gefolgt ist und die eingetragene Partnerschaft als Überbegriff für alle Optionen von Lebensgemeinschaften aufmachen will.

Worum es mir damals ging – und was ich in meinem Buch „Sexuelle Reformation – Freiheit und Verantwortung“, LIT Verlag Jänner 2017 (meiner gekürzten und popularisierten evangelisch-theologischen Masterarbeit) ausführlich erläutert habe: Man kann Adam und Eva im Garten Eden als Ehepaar deuten – oder als Prototyp für alle Männer und alle Frauen, egal, wie sie zueinander stehen, und da gibt es mehr Möglichkeiten als nur diese eine „private“, wie wir ja alle wissen sollten.

Und da ich, wie alle evangelischen TheologInnen auch Bibelhebräisch lernen musste (und viele Stunden Nachhilfe brauchte, ich war ja damals schon 67 und mein Kurzzeitgedächtnis nicht mehr so fit wie mein Langzeitgedächtnis, in dem 4 Jahre Schulunterricht in Altgriechisch gespeichert waren), zeigte mir meine Nachhilfelehrerin, dass man Genesis 1, 28 statt nur mit „Seid fruchtbar und mehret euch“ auch mit „Seid kreativ und fördert einander“ übersetzen kann und statt „füllet“ mit „bereichert“ und statt „macht euch untertan“ auch mit „sorgt für  sie“ … (Vgl. auch Pinchas Lapide, Ist die Bibel richtig übersetzt?)

Das besagt ja auch die Metapher der Sprachverwirrung im Zuge des (hochmütigen) Turmbaus zu Babel: Wir neigen dazu, andere Sprachen und daher Denkweisen nicht zu respektieren, zu bekämpfen und, wenn wir uns trauen, zu vernichten – die einen halt früher, die anderen später, aber die Anlage zur „Spaltung“ in Gegensätze liegt in uns allen.

Unsere Lebensaufgabe sehe ich daher darin, den gegenseitigen Respekt und das Miteinander zu suchen, auch wenn es oft schwer fällt (und lange Zeit braucht) – besonders wenn die andere Person sich dem eigenen Willen widersetzt.

Deswegen zitiere ich ja so oft mein Lieblingssprichwort „Ein Dieb sieht auch bei einem Heiligen nur die Taschen“: Manche Menschen sehen bei anderen eben auch nur die Genitalien und deren „Nutzbarkeit“ – und ihr eigenes Wollen oder Nichtwollen. Sie sehen nicht Liebe – und sie sehen auch nicht die Notwendigkeit, einander beizustehen, und diese Notwendigkeit erhöht sich, wenn manfrau einer Minderheit angehört (und wer kann schon sagen, ob er oder sie sich nicht auch einmal in einer solchen Position wiederfindet?).