In Ovids Metamorphosen gibt es die Geschichte von den lykischen Bauern, die von der Göttin Altona in Frösche verwandelt wurden, weil sie ihr das Trinken aus einem See verweigerten – aber sie lernen nichts daraus sondern quaken weiter böse Worte: lateinisch klingt dies lautmalerisch „Quamvis sunt sub aqua, sub aqua maledicere temptant“, d. h. Wort für Wort übersetzt: „Wenn sie auch sind unterm Wasser, unter Wasser übelzureden versuchen sie weiter“. (Das „sub aqua, sub aqua“ ahmt das Froschgequake nach.) Daran musste ich denken, als ich die üble Nachrede – das Übelgequake – des 42jährigen Nationalratsabgeordneten Efgani Dönmez las (https://orf.at/stories/2453419/2453420), indem er auf die Frage, wie die 40jährige, verheiratete Diplompolitologin Sawsan Chebli in Deutschland SP-Staatsekretärin geworden wäre, ätzte, man(n) möge sich doch ihre Knie ansehen (Klartext: Möglicherweise weil sie einflussreiche Männer kniend sexuell bedient habe).

Von dem weltberühmten österreichischen Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeuten Paul Watzlawick stammt der Hinweis, immer wenn jemand etwas von sich gäbe, gäbe er etwas „von sich“ – entblößt also seine Denkweise. Deswegen nenne ich die Männer, die nur aus ihrer „Froschperspektive“ hinaufschauen können „Froschmänner“: Sie sehen dann nur den Unterleib und träumen sich eine davor kniende Frau dazu. Herr Dönmez scheint ein solcher Froschmann zu sein … aber laut Wikipedia hat er sich von seinem Erstberuf als (knieender?) Gas-Wasser-Heizungstechniker zum Sozialarbeiter und Mediator ausbilden lassen. Da sollte er eigentlich die sogenannte „gewaltfreie Kommunikation“ erlernt haben … und vermutlich auch Antidiskriminierung und Gendersensibilität … Gewaltprävention also.

Aber vielleicht überfluten ihn Neidgefühle gegenüber der Akademikerin und höherrangigen Politikerin? Vielleicht wollte er sich dadurch „erhöhen“, dass er die SP-Politikerin auf eine „(be)dienende“ Sexualrolle reduziert? Vielleicht wollte er aber auch nur eine Legende in die Welt setzen, um männliche „Hohoho“-Unterstützung zu akquirieren? Nur: Diese bekommt er höchstens von Loosern – Winner haben solche Schmutzgedanken nicht nötig.

Nun hat der ÖVP-Parlamentsklub den Ex-Grünen Dönmez blitzartig ausgeschlossen – das ist anerkennenswert. (Die SPÖ hingegen hat den ähnlich müll-maulenden Bezirksrat Götz Schrage nach seinem sexistischen „Sager“ zu Elisabeth Köstinger im Klub behalten.)

Dönmez will nun als wilder Abgeordneter im Parlament bleiben. Das finde ich nicht richtig. Denn auch wenn ihm Verdienste zur Integration zugesprochen wurden – mit der nunmehr offenbarten frauenverachtenden Denkweise hat er sich für jegliche Antidiskriminierungsarbeit disqualifiziert. Ein Selbstreinigungsprozess des gesamten Hohen Hauses wäre anzudenken – und wohl wichtiger als Strafgelder für „unentschuldigtes Fernbleiben“ von  Sitzungen.