Seit heute ist der App online, mit dem die Schülerschaft die Kompetenz ihrer Lehrerschaft bewerten kann – und die Widerstands-Wellen gehen hoch (Salzburger Nachrichten, 15.11.2019: „Die neue App … hat bereits im Vorfeld die Wellen hochgehenlassen.“), und die Lehrergewerkschaft drohe sogar, dagegen vor Gericht zu ziehen.

Nun ist die Lehrergewerkschaft bekanntlich eine sehr effiziente, die sich meist sehr erfolgreich gegen Arbeitsplatzgefährdungen ihrer Wählerschaft einsetzt – das ist ja auch die Aufgabe von Arbeitnehmervertretungen, und auch mehr oder weniger kompetente Berufstätige haben ein Recht, ihren eigenen Lebensunterhalt (und den der von ihnen Abhängigen) zu erarbeiten. (Ich verzichte bewusst auf die Formulierung „verdienen“, denn dies beinhaltet auch einen Doppelsinn, der die Angriffsfläche bietet, etwas als „unverdient“ abzuwerten.) Allerdings gehört Kompetenz auch vermittelt, überprüft und gefördert – beispielsweise durch individuell designte Fortbildungen, und die fehlen weitgehend, denn dazu braucht man interdisziplinäres Wissen und Können, und darüber verfügt kaum jemand. Feedback durch Schüler*innen – aber auch Eltern, denn auch die sind wichtige Feedbackgeber für Wertschätzung und soziale Gesprächskompetenz! – bildet daher einen konkreten Ansatz für Mitarbeitergespräche (für die auch Lernbedarf besteht!) wie auch individuelle und kollektive Bildungsangebote.

Ich habe mein Jusstudium 1962–1966 absolviert. Damals war Feedback im Bildungsbereich überhaupt kein allgemein bekannter Begriff. In meinem letzten, dem  Theologiestudium 2010–2015 wurde in jeder Lehrveranstaltung zu Semesterende (im 3-Jahres-Rhythmus) mit Fragebögen Feedback eingeholt – in verschlossenen Kuverts, verteilt und eingesammelt von freiwilligen Kolleg*innen. Kritisches gab es dabei, soviel ich erfuhr, selten und wenn dann konkret – und das ist ja auch wichtig für Lehrende, um sich selbst verbessern zu können. In Trainings und Seminaren ist das schon viel länger üblich …

Was also löst den vorauseilenden Protest aus? Die paranoide Phantasie von Racheakten? Die wurzelt aber doch üblicherweise in einem vorhergehenden Verhalten, das mögliche Racheaktionen nahe legt!

Primäre Gewaltprävention besteht immer in Wahrnehmung subtilster Entstehungsformen von Gewalt – und dazu zählen auch Ressentiments ebenso wie unrealistische Erwartungen von Respekt und – Unterwerfung. In der von mir entwickelten Unterrichtsmethode PROvokativpädagogik – die man derzeit nur bei mir in meiner Akademie lernen kann s. www.salutogenese.or.at – wird genau das theoretisch wie auch praktisch thematisiert und in Alternativformen erarbeitet. So geht Ethik!