Glamour und Entertainment verspricht der Fernsehsender Pro 7 mit einer neuen Fernsehshow, in der Heidi Klum, Bill Kaulitz und Conchita Wurst, in der zehn Dragqueens in eine Villa einziehen und Aufgaben erfüllen sollen, bis die Peron mit der besten Performance übrig bleibt.

Kaum bekannt, erhob sich ein Proteststurm samt online-Petition, in der kritisiert wurde, das eine „heteronormative weiße Frau, die bisher keinerlei nennenswerte sichtbare Beziehungen zur Drag Community hatte und bisher auch nicht das Leben einer Drag gelebt hat“ der Jury vorsitzen und damit Geld verdienen soll – wo es doch in der LGBTIQ-Gemeinschaft genug kompetente TV-ModeratorInnen gäbe. Es fiel auch die Formulierung von „kulturellem Missbrauch“. (https://www.welt.de/vermischtes/article196024305/Heidi-Klums-Queen-of-Drags-Queere-Szene-protestiert-gegen-Pro7-Show.html)

Das Format dieser Show stammt aus den USA und soll dort sehr erfolgreich sein. Ich kenne es nicht. Aber ich frage mich, was das Motiv und das Ziel für die „Innovation“ sein mag. Sicherlich rechnet Pro7 mit hohen Einschaltquoten – aber auf Grund welches Highlights? Die sattsam bekannte „Model-Mama“ wird es wohl nicht sein – auch wenn diese vermutlich gerne in eine andere, vielleicht auch einer Mittvierzigerin besser entsprechende Rolle schlüpfen möchte, und ihr jugendlicher neuer Partner wohl auch nicht. Vermutlich soll er das musikalische Talent der KandidatInnen bewerten (und endlich eine Alternative zu dem verbalen Gewalttäter Dieter Bohlen bieten). Conchita Wurst bzw. jetzt vielfach nur mehr „Wurst“, bekannt für kluge und Menschenrechte unterstützende Worte, wird wohl auch nicht in ihrem/seinem prosozialen Engagement eingekauft worden sein sondern wegen ihrem/seinem Zivilberuf als ModeschöpferIn.

Ich frage mich aber, ob mit dem Begriff „kultureller Missbrauch“ eine Subkultur (wenn es überhaupt eine ist und nicht einfach eine Berufssparte wie andere auch) sich gegen „kulturfremde“ Konkurrenz abschotten will – damit das zu verdienende Geld wenigstens in der Community bleibt – und damit kulturelle „Vermischung“ verhindern? (Das hatten wir doch schon mal … und leider immer wieder!) Oder ob sie einfach Frau Klum und Herrn Kaulitz die ethische Kompetenz absprechen wollen, zu verhindern, dass aus der Show ein „Käfig voller Narren“ wird, an dem sich die „Stinos“ (Stinknormalen) ergötzen?