Wenn man das Wasser im Aquarium nicht regelmäßig wechselt, gehen die Fische an ihren eigenen Ausscheidungsprodukten zugrunde.

Wenn ein Mensch sich mehrere Tage nicht (ausreichend) entleeren kann, vergiftet er sich an seinen eigenen Stoffwechselprodukten.

Wenn ein Mensch sich nicht seelisch reinigen kann (was hoffentlich zumindest in der Traumarbeit geschieht), wird er ebenso krank.

Das wusste bereits der niederländische Arzt Herman Boerhaave (1668–1738), von dem der Merksatz stammen soll, „Den Kopf halt kühl, die Füße warm und propfe nicht zu voll den Darm (das macht den besten Doktor arm)“. Letzterer drückt dann nämlich nach oben und ist eine Ursache für Kurzatmigkeit – und diese zählt zum gefährlichsten Symptom der Covid-19 Erkrankung: Das Blut kann dann Kohlendioxid nicht mehr abgeben und folglich auch keinen Sauerstoff mehr aufnehmen … Es ist immer wieder der gleiche Vorgang: Man erstickt am Abfall. Und genau das zeigt sich auch als globales Umweltproblem.

Egal, ob europäischer Zivilisationsmüll nach Afrika transportiert wird oder italienischer nach Österreich, Atommüll vergraben oder Plastik die Korallenriffe und Fische tötet (oder auch nur illegal in Flüsse geleitete Industrie-Abwässer) … oder manchmal wenigstens prosoziale Bürger, wie es, glaube ich mich zu erinnern, Neil Postman (1931–2003) beschrieben hat, die beim Ausfall der Müllabfuhr in einer US-amerikanischen Großstadt aus eigenem Antrieb die Verantwortung für die Entsorgung übernahmen und selbst organisierten. (Gottlob gibt es ein Paar Ausnahmen wie den Wiener Kameramann Max Biro, der seine durch Covid-19 erzwungene Arbeitspause nutzt, um auf öffentlichen Grünflächen Zigarettenkippen und sonstigen Abfall einzusammeln – Chapeau!)

Ist es nun Dummheit, Bosheit oder „Bestemm“, dass die aktuell vorgeschriebenen Einweg-Schutzmasken nicht in Müllcontainern sondern in den Wiesen landen (wie zahlreiche Fotos in den sozialen Netzwerken beweisen)? Begreifen diese „Umweltsäue“ – die sich aber vermutlich über den satirischen ZDF-Song „Meine Oma ist ’ne alte Umwelt-Sau“ (https://www.diepresse.com/5748305/oma-ist-ne-alte-umweltsau-chronologie-einer-emporung) aufgeregt hatten – nicht, dass ihre durchgerotzte weggeschmissene Maske infektiös sein könnte ohne dass sie es wissen? Wissen Sie nicht, dass Müll weiteren Müll anzieht (entsprechend der wissenschaftlich belegten „Broken-Windows-Theorie“, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Broken-Windows-Theorie)? Und Ratten und Mäuse? Und dass Müll außen auch Müll innen nach sich zieht? Und sie offensichtlich einen seelischen Osterputz benötigen?

Oder liegt es daran, dass heuer infolge der Mehr-als-1-Meter-Abstandsgebote die „Stopp littering“-Aktionen nicht breit beworben werden konnten und daher dem Erinnerungsvermögen entschwunden sind?

Gewalt gegen die Umwelt ist nämlich auch Gewalt – auch gegen alle, die in ihr leben.