„Influencer bewerben Junkfood für Kinder“ war am 10. Mai 2022 in den Salzburger Nachrichten zu lesen (Seite 14), und dass drei Viertel der beworbenen Produkte so ungesund sind, dass sie gegen die Werbestandards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Kinder verstoßen. Das ergab eine Studie vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien, die auf dem Europäischen Adipositas-Kongress in Maastricht präsentiert wurde.

Dazu: Weltweit gelten 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig oder adipös.

Überhaupt Influencer: Klient:innen berichten mir von Bekannten (weiblich), die ihren Beruf als Influencer:innen angäben. Geben die ihre Posts und Videos auch eindeutig als bezahlte Werbung an? Laut der oben zitierten Studie ist das nicht der Fall.

Sehr wohl aber ergab sich das sinngemäß aus einem Fernsehbeitrag in „Niederösterreich aktuell“ vom 11. April 2022 über Jungunternehmer:innen, in dem zwei deklarierte Influencer-Schwestern – beide mit extrem aufgespritzten Lippen und offensichtlich auch fettaufgepolsterten Gesäßen – ihre selbstentworfene wie auch -genähte Mode vorstellten. Das Problem dabei: Es wird nicht nur die Mode beworben, sondern auch das Aussehen der beiden Anfang Zwanzigjährigen – und ihr Verhalten. Das entsprach nämlich nicht dem professioneller Models, sondern anderer „Professioneller“ aus der Branche „Sex sells“.

Auf ihren Protest gegen das damit vermittelte Frauenrollenbild erhielt die Lehrgangsleiterin der Kommunikations- und PR-Lehrgänge der Donau Universität Krems vom ORF NÖ eine wenig wertschätzende Antwort im Sinne von, es wäre ja um Promotion für Jungunternehmer:innen gegangen und nicht um Frauenrollenbilder und außerdem hätte den Beitrag eh eine Frau gedreht … ups! Sind halt wir Altfeministinnen dem Zeitgeist hinten nach – wenn wir uns um die Sicherheit junger Frauen Sorgen machen.

Demgegenüber zitierten Irene Brickner und Peter Illetschko in der Ausgabe des Standard vom 21./22. November 2020 unter „Nie wieder Lockdown: Warum wir nun Influencer bräuchten“ (Seite 8) die Chefepidemiologin Daniela Schmid: „Warum soll nicht mal ein Rapper einen Text über Hygienemaßnahmen verfassen oder Sportler und Sportlerinnen Raschläge geben, wie man gesund bleibt?“

Genau das fordere ich seit Mitte der 1990er Jahre immer wieder (und erstmals übrigens auch in einem Gastkommentar für die Salzburger Nachrichten): Dass unsere Nationalidole aus Sport, Musik und Fernsehen in Winzigspots vor den überreichen Krimisendungen über Gesetzeslagen aufklären – gegen Gewalt nämlich, denn die schädigt nicht nur die körperlich-seelisch-mentale Gesundheit der Überlebenden, sondern auch der Täterschaft.