Efgani Dönmez kanns nicht lassen. Mein Vergleich mit den lykischen Fröschen, die unentwegt weiterquaken (mein Brief gegen Gewalt Nr. 69, „Froschmänner“ s. www.haltgewalt.at, wo alle meine Briefe zu finden sind) vom 03.09.2018) hat sich bewahrheitet … dennoch wirft seine „Aggressivbeschwerde“ gegen „Binnen-I-Feministinnen, welche nicht Informationsarbeit, sondern Erziehungsarbeit, statt Aufklärungsarbeit einseitig verkürzte Meinungen verbreiten“ (www.oe24.at/oesterreich/politik/Wirbel-um-Anti-Sexismus-Trainings/348099137?sc_src=email_1457217&sc_uid=sZOUbgJkX1&sc_llid=3270&sc_eh=a5d69149b3c4f2131)  Licht auf einen Umstand, der es meiner Ansicht nach wert ist, genau diskutiert zu werden: Wie „erzieht“ man „unerzogene Menschen“?

Christine Bauer-Jelinek, gelernte Volksschullehrerin und selbsternannter Wirtschaftscoach (als Psychotherapeutin verfügt sie offensichtlich über keine Zusatzbezeichnung, ist daher keiner „Schule“ zuzuordnen, was ich sehr schade finde, weil damit fachlicher Diskurs über Grundlagen, Sichtweisen und Ziele ausgeschlossen wird) neigt ausbildungsgemäß zu einem pädagogisierenden Stil (wobei ihre „Stundenzusammenfassungen“ am Ende ihrer Buchkapitel ja durchaus hilfreich sind!). Dass das manchen Lernunwilligen nicht recht ist, kann wohl gut nachvollzogen werden. Nur: Jede Lernverweigerung weist darauf hin, dass die „Didaktik“ der Unterrichtswilligen verbesserungsbedürftig ist.

Ich habe in meiner Ausbildung als akademisch zertifizierte Erwachsenenpädagogin (die ich mit 42 Jahren nach bereits etlichen Psychotherapiediplomen so nebenbei abgeschlossen habe) als wichtigsten Grundsatz „gelernt“: Erwachsene nicht „von oben herab“ wie Kinder zu behandeln sonst blocken sie ab. Das war für mich als vom Erstberuf Juristin das Aha-Erlebnis: Nicht mit „Machtworten“, wie ich es in den frauenspezifischen Polit-Schulungen der späten 1960er Jahre gelernt hatte, auf Willensdurchsetzung hin zu sprechen sondern anderen Menschen ihre Zeit und ihren Raum zur Selbstentwicklung aufzumachen und – zu lassen.

Auch mich hat das Schreiben mit der Suche nach PsychotherapeutInnen zur Betreuung von Nationalratsabgeordneten im Zuge der vorgesehenen Anti-Sexismus-Trainings erreicht. Ich werde da sicher nicht mittun.

Wer Informationsbedarf hat, kann sich unter haltgewalt@perner.info an mich wenden – dieses online-coaching ist mein gern in Anspruch genommener kostenloser online-Kurz-Beratungsdienst (seit 2016 (!)) – mit garantierter absoluter Verschwiegenheit. Seit #Me Too haben sich die Anfragen auf Abwehr unerwünschter sexueller Belästigungen vermehrt. Leider wird dieses Angebot medial totgeschwiegen – ist ja auch nur seriös und  nicht eklatant.

Auch Herr Dönmez hätte sich – wenn er davon gewusst hätte – an mich wenden können (sogar anonym). Denn aus seinem oben zitierten „Gegenangriff“ lese ich schon auch schmerzvolle Betroffenheit heraus – immerhin ist, vermute ich, seine Selbstsicherheit (zumindest unbewusst) massiv erschüttert und er versucht das nun zu überkompensieren. Die von ihm gewählte Form ist allerdings ziemlich kontraproduktiv und daher verbesserungsbedürftig.