Seit Februar 2019 bin ich ja seit vielen Jahren der Verweigerung nun auch auf Facebook – und noch lange nicht mit allen Möglichkeiten vertraut. Jedenfalls weiß ich jetzt: Auch hier droht das, was ich den „Eiskasten-Effekt“ nenne (und was mir meine Lektorin in meinem Buch „Der erschöpfte Mensch“ der nachbarlichen Germanen wegen auf „Kühlschrank-Effekt“ ausgebessert hat), dass man nämlich so, wie man gelegentlich zum Eiskasten schleicht – ohne Hunger, ohne Appetit auf was Bestimmtes, nur so … in der Hoffnung, dort irgendwas Anregendes zu finden, das die innere Leere füllt – mit ähnlicher Motivation auf der eigenen Startseite surft … Und da möchte ich mich gleich bei all den Freundinnen (nur Frauen) bedanken, die ästhetisch hochwertige Kulturbilder und -videos teilen und nicht nur Hunde und Katzen, Blumen, die eigenen Füße und Stylings und meist eher unappetitliche Fotos von ihren kulinarischen Untaten. (Gottlob hab ich daheim nach zwei verschmorten Teekesseln und etlichen versauten Töpfen Kochverbot – frau sollte halt nicht den Herd mit dem Computer betrügen …).
Und ich bedanke mich auch bei allen Freund*innen, die interessante Sachinformationen (und Politisches ohne Hass und Häme) teilen und damit Menschen wie mich, die fernab der gesellschaftlichen Tummelplätze ein Übermaß an beruflicher Arbeit zu bewältigen haben, überraschend oft bei ihrer Recherchearbeit entlasten. Danke nochmals.
Und danke auch für diejenigen, die meine „Briefe gegen Gewalt“ (alle auf www.haltgewalt.at) liken oder sogar bestellen und mich damit in meiner unermüdlichen Friedensarbeit motivierend unterstützen.
Ich möchte in diesem Sinn aber auch den bisher 94 unbeantworteten Freundschafts-Anfragenden erklären, weshalb ich sie – noch – nicht beantwortet habe: Wenn ich jemand nicht kenne, wenn jemand weder ein menschliches Antlitz noch irgendwelche Informationen, wer er oder sie ist, offen legt, muss ich mich durch seine oder ihre Startseite arbeiten um herauszufinden, was er oder sie wohl von mir wollen könnte und wes Geistes Kind er oder sie ist. Wenn dann noch ein paar Tage danach urgiert wird, ich solle die Freundschaftsanfrage doch bestätigen, „damit deren Freundeskreis wächst“, fühle ich mich missbraucht – lösche aber nicht, sondern hebe mir die Bearbeitung für einen Zeitpunkt auf, in dem ich genug Muße habe herauszufinden, ob wir als Freund*innen zueinander passen. (Anfragen aus dem Ausland lösche ich immer sofort.) Wenn mir jemand aber mehr Informationen geben will, weswegen er oder sie mit mir über Facebook befreundet sein möchte, kann er oder sie das auch über mein Kommunikationsbüro tun, die Adresse steht auf meiner persönlichen Homepage www.perner.info. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich nicht für Neues offen wäre.
Wofür ich aber nicht offen bin und daher erstmalig einen ehemals realen (also nicht nur virtuellen) Freund (aus meiner Politzeit) kommentarlos aus meinem Freundeskreis entfernt habe, ist, wenn jemand meint, sich bei mir seiner offensichtlich sexuellen Zwangsgedanken entledigen zu können. Das gehört in eine Psychotherapie und die braucht immer vorab einen Vertragsabschluss. (Aber vielleicht leidet bzw. erfreut sich der nunmehr 86jährige auch nur an dem, was in Fachkreisen „senile Enthemmung“ genannt wird?) Ich habe davor seine Startseite überprüft und meine Diagnose bestätigt gefühlt: Zwischen unendlich vielen sexistischen und zotigen Comics häuften sich Nachrichten, dass ihm Postings entfernt worden waren. Von Paul Watzlawick und Co-Autor*innen stammt die Aussage, wann immer jemand etwas von sich gäbe, gäbe er auch etwas „von sich“. Entsprechend Goethe, Faust 1, Szene mit dem Urgeist, möchte ich ihm daher auf diesem Weg mitteilen: „Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir.“
Allen Schwestern und Brüdern im Geiste von Achtsamkeit, Wertschätzung und Gewaltverzicht hingegen wünsche ich ein gutes Neues Jahr.