Wie den Ängsten von Kindern begegnen, wenn sie fürchten, ihre Eltern mit dem Corona-Virus anzustecken, wurde ich von der Journalistin gefragt, und ich schlug vor, beispielsweise demonstrativ Pflanzen als Distanz- und Schutzzeichen zu platzieren – Methode „Dinner in the castle“. Aber die Aerosole seien doch im ganzen Raum und das stundenlang, protestierte sie sofort empört, und ich merkte an ihrer Atmung, dass sie mich jetzt für eine verrückte Esoterikerin hielt. (Die Plastikschilde in kleinen Bankfilialen – wie etwa meiner – kamen ihr aber nicht in den Sinn!) Ich erklärte ihr daher, dass es nicht um einen „Kampf gegen virale Windmühlen“ ginge, sondern um ein Ritual als Hilfe zur Autosuggestion – und dass dies die Immunkräfte stärke (denn auch wenn dies von Skeptikern als „magisches Denken“ oder bestenfalls Placebo-Effekt abgetan würde, sei die Wirkung mit Blutanalysen aber auch mittels bildgebender Verfahren sichtbar, daher „naturwissenschaftlich“ nachweisbar, zu machen.

Gedanken sind chemisch-elektrische Prozesse. Sie wirken auf die leibseelischgeistige Ganzheit. Sie werden verkörpert. Sie können innerlich wie äußerlich wahrgenommen werden – wenn einem das nicht schon in früher Kindheit „ausgeredet“ wird. („Bilde dir nur ja nichts ein!“ heißt im Klartext: „Mache dir kein geistiges Bild!“ Oder noch deutlicher: „Nimm nicht wahr!“) Das sogenannte „magische Denken“ beweist nichts anderes, als dass Kinder (oder später: hochsensible Erwachsene) in Fantasy-Sprache – denn eine andere haben bzw. kennen sie noch nicht – ihre Wahrnehmungen mitteilen (oder verbergen) wollen. Vor allem dann, wenn ihre Intuition sie warnt, dass ihnen jemand Übles will.

Warum suchen so viele die Tatorte des Allerseelen-Attentats in der Wiener City auf und stellen Kerzen und Blumen auf die Straße – gleichsam wie auf einem Friedhof, wurde in einer der vielen Nachrichtensendungen gefragt. Meine Antwort: Weil sie die Negativ-Energie des Todes spüren, die diese Plätze „verunreinigt“ hat – als quasi Ritual der Reinigung und neuer „Aufladung“ mit Energien von Mitgefühl und Liebe.

Der emeritierte Professor für Theoretische Physik der Universität Wien, Herbert Pietschmann, schreibt in seinem jüngsten Buch „Energie – die Essenz von Sein und Leben“ (Herder 2020): „Lebendiges/Geistiges ist (zudem) in der Lage – mit Hilfe von Energie (etwa Licht) „niederwertige“ in „höherwertige“ Energieformen umzugestalten.“ (S. 294.)

Ähnliches habe ich in meinem Buch „Lieben!“ (ORAC 2018) zu vermitteln versucht – und in vielen Vorträgen darauf hingewiesen, dass Kerzenlicht, Gold- und Silberglanz, Licht durch bunte Glasfenster nebst Spitzen und Brokat und liturgischem Gesang der Reinigung dienen – der Seelenreinigung. Diesen Sinn vermute ich auch in der interreligiösen „Prozession“ der „religiösen Experten“ (so wurde uns im Theologiestudium empfohlen, die quasi PfarrerInnen der verschiedenen Glaubensbekenntnisse wissenschaftlich korrekt zu bezeichnen) durch die von der Angstenergie der Attackierten und der Hassenergie des Attentäters „belasteten“ Gassen der Wiener Innenstadt: im egalitären Nebeneinander geeint, und in Liebe.