Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer sagte bei einem Wahlkampfauftritt in Tirol wörtlich: „Kennt ihr einen Moslem, der im Pflegebereich arbeitet, der bereit ist, unseren Senioren vielleicht die Windeln zu wechseln? Ich kenne das nicht.“ Und er sagte den ersten Satz ohne besondere Betonung mit einer neutralen Miene, für den kurzen zweiten aber hackte er die einzelnen Worte ab und machte dazu eine Grimasse.

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So rund um 15, in der Hochpubertät, stellt sich für alle die Frage: Was für ein Mann, was für eine Frau will ich werden? Den klügeren ist diese auszufüllende Zukunftsperspektive bewusst, sie fragen, sie denken nach, sie vergleichen – und sie suchen Orientierung an Vorbildern.

Letzteres tun auch die weniger Klugen, sie orientieren sich aber an Filmhelden und zunehmend auch Heldinnen, und die sind selten alltagstauglich weil generell gewalttätig. Kung Fu ohne die dazu gehörige Philosophie des Nicht-Angreifens.

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Kaum hatte ich gestern meinen Abendvortrag – Thema „Mut zur Gesundheit“ – begonnen, als mich ein älterer Herr (vermutlich jünger als ich) mit den Worten unterbrach: „Man versteht nichts!“

Dieser Satz kann inhaltlich oder formal gedeutet werden: Unter Verzicht auf die Formulierung „man“ – die ja die Gesamtheit der Anwesenden mit einschließt – kann das „Ich verstehe nichts vom Inhalt“ oder „Ich verstehe nichts, weil ich hörbehindert bin“ heißen.

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Oft seien es „harmlose Muskelverspannungen“, die Angst vor Herzinfarkt auslösten, lese ich im heutigen Kurier, aber diese ständige Anspannung wäre das Gefährliche, das zur Verengung der Herzkranzgefäße führen könne. Da orte ich eine typisch einseitig organmedizinische Sichtweise ohne Einfühlung in die Patientenschaft, und das enttäuscht mich. Weiterlesen

Rosemarie Schwaiger zitiert in ihrem Text über „Moralverkehr“ (profil 43 vom 24. Oktober 2016) wohlwollend den britischen Historiker Timothy Garton Ash mit „Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der wir jede Minute ängstlich aufpassen müssen, was wir sagen und was nicht.“

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Clowns sind dadurch charakterisiert, dass sie die Ordnung des alltäglichen Zusammenlebens ad absurdum führen: Hervorgegangen aus der Figur des mittelalterlichen Hofnarren, dessen Aufgabe es war, den von Speichelleckern umgebenen Herrscher immer wieder daran zu erinnern, dass er auch nur ein Mensch sei und kein Gott, durften sie all das tun, was anständige Menschen unterlassen mussten, wollten sie nicht mit Schimpf und Schande aus der Gesellschaft ausgestoßen werden. Manchmal trieben sie es auch zu bunt und erlitten dann ein gleiches Schicksal …

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Bob Dylan hat den Literatur-Nobelpreis bekommen – und sofort protestieren oder spotten manche Schriftstellerkollegen (männlich). Oder auch Literaturkritiker_innen. Es lohnt, deren Biografien zu überprüfen. Dann merkt man nämlich, wie sehr sie vermieden, sich selbst mit Dichtwerken oder anderen Schriften als Bestandsaufnahmen selbst der Kritik zu stellen.

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1989 war es, als die Enttarnung der sogenannten „Todesengel von Lainz“ für Schock und Entsetzen sorgten: Vier Hilfspflegerinnen (damals noch Hilfsschwester geheißen) hatten ihnen lästige Patient_innen mit Überdosen von Rohypnol oder Insulin vergiftet oder mit einer Form von Waterboarding, die sie „Mundpflege“ nannten, erstickt. Aufgeflogen war der Skandal, weil ein Arzt zufällig mitgehört hatte, wie sich die Täterinnen mit ihren Morden brüsteten.

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Soeben lese ich in orf online die genaue Beschreibung, wie der Täter eine Frau in einem Favoritner Park vergewaltigt hat.

Ich werde diese Beschreibung hier nicht wiederholen. Ich bin nämlich der Ansicht, dass diese Details nicht veröffentlicht gehören. Es reicht der Hinweis, dass die Frau ins Krankenhaus gebracht werden musste, um die Brutalität erahnen zu können.

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Zu den besten menschlichen Eigenschaften gehört Neugier. Sie hat zwar oft die Vertreibung aus einem Paradies zur Folge – denken wir nur an das erste Menschenpaar – aber sie hilft, Gutes und Böses zu unterscheiden – allerdings unter der Voraussetzung, dass man vorher überprüft, wie weit man sich dabei „aus dem Fenster lehnt“, heißt: sich aus seiner Bezugsgruppe entfernt.

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