Kalifornien, Griechenland, sogar Schweden: Überall toben Waldbrände, und möglicherweise löst die optische Berichterstattung im Fernsehen bei manchen Menschen geistige Bilder aus, die Macht des Feuers in sich selbst zu spüren.

Feuer gibt es in vielerlei Gestalt: als Sonne lebensspendend wie auch versengend, als Kaminfeuer wohltuend wärmend wie auch verrußend oder gar vergiftend. Ähnliche Reaktionen gibt es auch beim „inneren Feuer“: Es kann motivierend oder inspirierend wirken – aber auch in Wahnsinn oder Kriminalität führen.

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Das letzte Mal war ich in Staatz glaub ich 1953 – am Schulwandertag in der 3. Klasse Volksschule mussten wir die Ruine erforschen. Und jetzt nach langer Zeit das erste Mal wieder – eingeladen zur Premiere des Musicals, und das erste Mal erlebt, was der Bühnenzauberer Werner Auer ersingt und alles noch dazu erarbeitet – und stolz gewesen im Bewusstsein, was sich in diesen 65 Jahren da entwickelt hat.

Um Entwicklung geht es ja auch in dem Musical nach dem Roman von Victor Hugo, um einen Mann, der wegen des Brot-Diebstahls für ein hungerndes Kind als Strafgefangener verbittert nach Haftverlängerungen wegen Ausbruchsversuchen unentwegt auf „Sträfling“ definiert und abgelehnt wird. Von dem berühmten Soziologen Norbert Elias (1897–1990) stammt der Satz „Gib einer Gruppe einen schlimmen Namen und sie wird ihm folgen“. Genau das passiert Jean Valjean – er wird als Schwerverbrecher definiert.

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Unter diesem Titel hat Felix Baumgartner (49), laut Wikipedia von Beruf Schlosser und vom Bundesheer als militärisch ungeeignet entlassen, den Bundespräsidenten und Universitätsprofessor Dr. Alexander Van der Bellen (74) sowie den Präsidenten der Europäischen Kommission und studierten Juristen und Rechtsanwalt Jean-Claude Juncker (64) kritisiert. Nein – nicht sachlich. Beim Bundespräsidenten hat er einen intellektuell anspruchsvollen Scherz nicht als solchen erkannt, und beim Kommissionspräsidenten eine medizinische Notlage.

Wen also hat er mir der Überschrift gemeint? Beide? Niemand bestimmten?

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Wenn in einer Familie der Vater immer die zwei größten Schnitzel bekommen – „gekriegt“ – hat und plötzlich „gerecht“ mit Frau und Kindern vier gleichgroße bekommen soll, ist nachvollziehbar, dass er sich wehrt. Dieser „Reflex“ ist aus den Tagen der Einführung des partnerschaftlichen Familienrechts und der Gewaltschutzgesetze für Frauen und Kinder bekannt – und tritt leider immer noch auf. Man(n) fühlt sich „benachteiligt“, wenn man(n) „wohlerworbene Rechte“ (oder auch Privilegien) aufgeben soll. Damals, in den 1970er Jahren wurden vor allem Argumente von größerer Arbeitsbelastung der Männer (statt korrekt: in manchen Berufsanforderungen) und Familienerhalterpflichten (die heute viele Frauen tragen, nicht nur Alleinerzieherinnen) vorgebracht.

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Spätestens seit den ideologischen Kämpfen um das Atomkraftwerk Zwentendorf ist in Österreich deutlich geworden, wie man die eigene Position  durch Wissenschaftler verstärken kann: Man muss nur suchen, wessen Ansichten zu den eigenen passen und dann muss man diese Person medial als Experten „vermarkten“. Das geht umso leichter, je extremer deren Ansichten sind und sich skandalisieren lassen. Das gelingt am leichtesten, wenn man unterschwellig alte Ängste vor Benachteiligung und Ungerechtigkeit anspricht – und genau die sind es, die meist bereits unbewusst die Themenwahl bedingen. Was mit einem selbst nichts zu tun hat, interessiert einen nicht (besonders). Mir sagte einmal einer meiner psychotherapeutischen Ausbildner, niemand wähle einen Helferberuf, der nicht mindestens einen leidenden Elternteil hatte und unbewusst hoffe, dessen „Geheimnis“ zu verstehen, vielleicht auch zu beseitigen. Ich ergänze mit meiner heutigen Erfahrung aus über 40 Jahren Beratung und Therapie: nicht allein das Leiden einer wichtigen Bezugsperson, sondern vor allem auch eigenes.

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In der Supervision sagte einmal ein Sozialarbeiter, seine vorgesetzte Juristin sähe Menschen wie Aktenordner, die man einfach in Regalen unterbringe. Daran musste ich denken, als ich las, dass Donald Trump die Kinder illegal Eingewanderter von ihren Eltern trenne und kaserniere – quasi als Strafe für die Eltern.

Tiefenpsychologisch könnte man vermuten, dass er sich damit versichern wolle, dass auch sein Getrenntsein von seinem Sohn Barron bei diesem keine Schäden hervorrufen könne. (Über andere Schäden, die „über-mächtige“ Väter bei ihren Söhnen auslösen können, möchte ich ein anderes Mal Beispiele bringen.)

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Manche Leute können sich nicht vorstellen, dass jemand die Wahrheit sagt, wenn diese nicht in ihr Repertoire an Vorurteilen passt. In der Psychoanalyse nennt man es Projektion – eine Abwehrform – wenn eigene Denkweisen anderen unterstellt werden. Der Mechanismus spielt sich so ab: Man hört etwas (oder sieht etwas) und es drängt sich ein geistiges Bild auf (das meist aus Filmen oder gezielten „Erziehungsinhalten“ stammt), und das man für die Entschlüsselung hält. Davon profitieren Heiratsschwindler, männlich wie auch weiblich, die jemand Selbstunsicheren „große Liebe“ vorspielen – und von Dankbarkeits-Gefühlen überflutet setzt deren rationelles Denkvermögen aus.

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Verteidigungsminister Mario Kunasek wird sicher von vielen konservativen Männern Beifall bekommen haben, als er vor kurzem die Verwendung geschlechtergerechter Formulierungen eine deutliche Absage erteilte – und es werden sicher auch einige Frauen, die der Sicherheit halber unbedacht mit Männern kollaborieren, mitgejubelt haben.

Klubobmann Johann Gudenus soll sich Kunasek mit „Bringt nichts, kostet nur Zeit und Geld“ angeschlossen haben (Kurier, 26. Mai 2018, Seite 2).

Das finde ich schade, traurig und korrekturbedürftig.

Das Binnen-I (oder Sternderl, Unterstrich etc.) hat nämlich Sinn und „bringt was“: Es bringt ins Bewusstsein, dass es Frauen auch in Berufen gibt, die traditionell nur in Männerform gedacht waren. Damit hat es Vorbild-Wirkung und Motivationscharakter, eine solche Berufswahl ins Auge zu fassen.

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Die Ex-Grünen-Abgeordnete Sigi Maurer ist über Facebook aufs Ordinärste angepöbelt worden und hat das öffentlich gemacht.  Der Mann – ein Gastronom – droht nun mit Klage wegen übler Nachrede und Kreditschädigung, denn nicht er habe die Verbalinjurien gepostet, sondern irgendein Gast von seinem öffentlich zugänglichen Rechner.

Dazu: Seit gut 30 Jahren betone ich unentwegt – gegen Gewalt hilft nur Öffentlichkeit.

Wir wissen wohl alle: Wenn man sich nicht wehrt, gilt man als einverstanden. Wenn etwas nicht bekannt wird, kann man auch nicht dazu Stellung nehmen und es bewerten – vor allem nicht der Gesetzgeber / die Gesetzgeberin. Wir, das Volk, von dem bekanntlich das Recht ausgeht (steht schon gleich am Anfang unserer Bundesverfassung!), müssen sagen, was wir wollen und was nicht, daher auch was wir tolerieren wollen und was verpönen (d. h. mit Konsequenzen belegen).

Wie würde der Herr Gastwirt reagieren, wenn solch eine Brutalverhöhnung seiner Tochter (oder Mutter oder Ehefrau) angetan würde? Weiterlesen

Gewalt gibt es nicht nur von außen – Gewalt kann man sich auch selbst zufügen. Ein klassisches Beispiel sind die vielen kleinen Selbstverstümmelungen Jugendlicher: Man soll auf den Schulball gehen und flippt herum – und zur Beruhigung drückt man an der eigenen Haut herum oder schneidet sich selbst die Haare … und sieht dann erbärmlich aus. Man hat die innere Spannung statt nach außen nach innen gelenkt – und sich vielleicht einen Grund verschafft, den Angsttermin zu canceln.

Das Wesentliche im Selbstschutz gegen Autoaggressionen besteht in der Wahrnehmung, was sich augenblicklich innerlich abspielt, und der Selbsterforschung, welche alternativen Möglichkeiten des Spannungsabbaus es denn gäbe. Es gibt immer mehr, als man üblicherweise denkt, daher ist Phantasie angesagt – oder Ehrlichkeit: Es ist keine Schande, im Konfliktfall zu sich zu halten und nicht zu den anderen.

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