Traditionellerweise werden wir erzogen, in „richtig“ oder „falsch“ zu denken und so entsteht die Bildung von ideologischen Lagern, Feindbildern wie auch Hass und Krieg. In meiner Facebook-Echokammer formiert sich derzeit ein solch Lager mit dem Banner „evakuieren JETZT!“ (einer meine Söhne ist auch dabei) und meint damit die „anderen“ Lager – die in Griechenland. Als Ausdruck persönlicher Positionierung finde ich das wichtig – als „psychologische Kriegsführung“ aber nicht. Das habe ich bereits im September in meinem „Brief gegen Gewalt Nr. 68“ ausformuliert.

Es gibt nämlich auch andere – „dritte“ (und noch mehr) – Lösungen, weniger spontan-kindliche („Papa“ – Vater Staat – „soll“ …). Eine habe ich im Brief 68 aus meiner Familiengeschichte angeführt.

Eine andere wäre, wenn alle, die bereit und in der Lage sind, Kinder bei sich aufzunehmen und auch zu betreuen (!), sich zusammenschließen würden und juristisch beraten, die alternative Forderung erheben, ihnen persönliche Übernahme für das, was sie für richtig halten, zu ermöglichen. Das hat anderes Gewicht, als Verantwortung zur Gewissenberuhigung an andere zu delegieren.

Ich denke dabei an das Vorbild etlicher evangelischer Pfarrer – z. B. Otmar Knoll (heute Berndorf) seinerzeit in Eisenstadt. Auch in meiner Familie haben wir heuer oftmals lang und breit diskutiert, ob das möglich wäre und was dafür und was dagegen spräche, immerhin hatten wir in den 1990er Jahren geflüchtete Kosovaren (unrefundiert!) bei uns aufgenommen – aber damals hat mein Ehemann, studierter Germanist, noch gelebt und viel Zeit zur Betreuung gehabt. Heute trage ich allein die Verantwortung für das von mir gegründete Unternehmen und Einkommen für mehrere MitarbeiterInnen und muss dafür – gerade unter Corona-Bedingungen – rund um die Uhr arbeiten, u. a. auch als Projekt- und Unternehmensberaterin zur Findung alternativer Problemlösungen. Ich schlage daher kommunale – d. h. in örtlicher Gemeinschaft – vor, deren Realisierung man dann als Partner für „friedliches“ Zusammenarbeiten den politischen Entscheidungsträgern vorschlagen könnte.

Hier den Brief Nr. 68 nachlesen >>>
„Komplexe Probleme am Beispiel Moria“