Da wurde unlängst eine 44jährige Kindergartenleiterin im Burgenland – nicht rechtskräftig – zu einem Jahr bedingte Haft verurteilt (Ein Jahr bedingte Haft – Pädagogin quälte ihre Schützlinge im Kindergarten | krone.at). Wenn ich zurückrechne, so müsste die Frau ihre Ausbildung so um die Jahrtausendwende absolviert haben. Da war das Züchtigungsverbot von Kindern bereits etwa zehn Jahre in Kraft … also ist anzunehmen, dass das kriminelle Fehlverhalten nicht Wissensmangel war, sondern vermutlich Machtrausch – und dazu noch Sadismus.

Machtrausch besteht (im Gegensatz zu Macht) in der Unwilligkeit bzw. Unfähigkeit zu ertragen, dass jemand anders reagiert als erwartet wie z. B. mit Unterwerfung und Gehorsam. Dazu gehört auch Liebedienerei bis hin zur Speichelschleckerei (auf Anführung des A-Worts, mit dem dieses Verhalten am anderen Ende des Verdauungstrakts bezeichnet wird, verzichte ich).

Leider wird – vor allem von den zuständigen Politiker:innen – viel zu wenig realisiert, dass in Kindergärten Elementar-Pädagogik betrieben wird und auch werden muss, sofern man nicht wie im Film Idiocracy Menschen heranwachsen lassen will, die in großer Zahl nur mehr am Handy wischen und alles, was sie dort vorfinden, unkritisch für ausreichend zur Bewältigung einer immer komplexer werdenden Welt halten – während wenige kulturell Gebildete, die noch selbständig lesen, rechnen und vor allem denken können, wie die in der „Oberwelt“ scheinbar sorglos lebenden „Eloi“ in Herbert Georges Wells utopischen Roman „Die Zeitmaschine“ (1985), von der Masse der in der „Unterwelt“ hausenden „Morlocks“ als künftiges Schlachtvieh am Leben gehalten werden (Die Zeitmaschine – Wikipedia). Deswegen meine ich, dass das Wort „Kinderbetreuung“ quasi als Garagierung zwecks Ermöglichung der Berufstätigkeit aller Familienangehörigen aus dem Sprachschatz vor allem von Politiker:innen verschwinden sollte (news.ORF.at).

Deswegen habe ich ja auch 2020 erforscht, welche Ansätze zu einer professionellen Friedensarbeit – und die umfasst viel mehr als nur Gewaltprävention oder die sogenannte „gewaltfreie Kommunikation“! – in manchen Kindergärten feststellbar sind. (Das Ergebnis liegt als Buch Friedenserziehung in der Elementarpädagogik, LIT Verlag 2021, vor und wird von mir am Dienstag, 19.10.2021 öffentlich präsentiert.)

Leider genügen Fachausbildungen nicht, um die Erfahrungen der eigenen Kindheit nicht – bewusst oder unbewusst – 1:1 weiterzugeben. Das muss leider für alle fürsorglichen / pflegenden Berufe festgestellt werden, denn nicht nur in den Familien, sondern überall werden subtil Feindbilder aufgebaut und aufrechterhalten und damit wird Kampf vorprogrammiert.

Betreuen ist noch keine Beziehung; reine Wissensvermittlung ist auch keine Beziehung; und nur durch Vorhaben oder Appelle ergibt sich auch kein Beziehungslernen – aber genau dieses bedeutet Lern-Motivation, sich von „jemandem anderen“ was „sagen zu lassen“ oder noch besser „abzuschauen“. („Lernen“ verstehe ich als Bildung neuer Wahrnehmungs- und Handlungsnervenzellen im Gehirn.) Kinder zum Essen zu zwingen sind tatsächlich orale Vergewaltigungen und brechen deren natürliche Widerstandskraft.

Zur Friedenspädagogik gehört vor allem das fremde, vor allem aber das eigene Vorbild aller, die mit Kleinkindern zusammenleben – immer, und vor allem in Konfliktsituationen!