Einträge von Rotraud A. Perner

Selbstüberhöhung

Diese, die 39. Woche des Jahres 2022, steht wohl im Scheinwerferlicht der verkörperten Frauenverachtung: Zuerst die Tötung einer 23jährigen Rumänin, zuerst als Escort-Dame (Kurier, 27.09.2022, Seite 19), dann als Prostituierte (s. u. Salzburger Nachrichten) bezeichnet – was ist der Informationswert, wie sie Geld verdienen musste? Eine meiner erfolgreichsten Lebensberatungs-Studentinnen, auch Rumänin, von Beruf in ihrer […]

Die Post bringt allen – nichts?

Da mein letztes Buch „Pflegen – ohne auszubrennen“ so großes Interesse fand, dass ich fast täglich etliche Bücher verschicken muss, weiß ich jetzt, dass man die Möglichkeit der Nachverfolgung des Postlaufs hat. Leider kann ich aber nicht nachverfolgen, wo sich die von mir abonnierten Zeitungen befinden, die ich nicht erhalten habe. Im aktuellen September sah […]

Das Schweigen der Hirten

In meinem gleichnamigen Buch – erschienen im März des heurigen Jahres im Zuge der massiven Kritik an Joseph Ratzingers Schweigen als Münchner Erzbischof zu den Missbrauchsfällen in seiner Diözese (Trotz der Missbrauchsfälle: Schweigen im Vatikan | STERN.de) – habe ich versucht, das Schweigen von all denen, die ahnen, vermuten oder wissen, zu klären und erklären. […]

Intimizide

Vorab: Das neue zweite Buch von Yvonne Widler, Leiterin des „Lebensart“-Ressorts der Tageszeitung Kurier, „Heimat bist du toter Töchter. Warum Männer Frauen ermorden – und wir nicht mehr wegsehen dürfen“ (Kremayr & Scheriau, € 24,–) ist das beste, was ich in den letzten Wochen gelesen habe – und ich lese fast täglich ein Buch. Jede […]

Gedenktage

Am 10. September ist Weltsuizidpräventionstag und Anlass, dem Thema abseits der Berichterstattung über aktuelle Fälle dieser Form, aus dem Leben zu scheiden, Raum zu geben. Dabei wird immer einerseits der „Werther-Effekt“ zitiert, so genannt, weil nach dem Erscheinen von Johann Wolfgang Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774), die der Titelheld durch Suizid beendet, […]

Strategische Spiele

In dem Monumentaldrama „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus (1874–1936), das sich weitgehend auf tatsächliche Zitate stützt, gibt es einige Passagen, in denen die Volkes-Stimme („Menge“) mit Hetz- und Vernichtungsparolen laut wird, aber gleich darauf in ein „Loßts es gehn! Mir san net aso …“ kippt (z. B. im 1. Akt, 1. Szene). […]

Enttäuschung

Wenn man einen Klienten betreut, der permanent enttäuscht wird, weil er zu optimistische Erwartungen an Berufs- wie private Beziehungen pflegt, bei den privaten dazu noch unrealistische, denn eine Partnerperson wird kaum in allen Interessen gleichgestimmt sein – das wäre ja dann auch ohne neue Impulse und langweilig – dann fällt es meist leicht, sanft und […]

Abwehr

Bei dem Wort Abwehr denken viele meist an körperliche Verteidigungsmaßnahmen, die Hand (oder im Kampfsport: Faust) vor dem Gesicht, oder wie im „Phantom der Oper“ neben dem Hals (um der Drahtschlinge des verrückten Komponisten zu entgehen). In der Psychoanalyse bedeuten „Abwehrformen“ die unbewussten Spontanhandlungen, mit denen Inhalte, die das Bewusstsein nicht ertragen würde, „umgestaltet“ werden. […]

Nerven

Da las ich doch soeben „Mann schlägt seine Freundin (31) tagelang – Kärnten | heute.at“ – ein 44jähriger „verlor völlig die Nerven“ und „schlug zu“ und „offensichtlich nicht das erste Mal“. Diese vielfach benützte Ausrede für gewalttätiges Verhalten ist unwahr: Nerven kann man nicht „verlieren“ – man hat sie immer (auch wenn sie zerstört wurden, […]

Verordnete Scham

Wenn man attackiert wird, hat man – wie in der Tierwelt – grob gesprochen drei Möglichkeiten zu reagieren: Kämpfen (da gehört auch die Selbstverteidigung dazu), flüchten oder sich totstellen (auf Menschenart heißt das dann: resignieren, sich unterwerfen lassen und depressiv werden). Attackieren kann man auf vielerlei Weise, nicht nur sichtbar körperlich (denn der Körper ist […]