Da lese ich doch heute (27. 12.) auf XING News Empfehlungen, Titel: „Mit diesen subtilen Machtgesten gewinnen Sie jede Diskussion“ – und was finde ich da?
Kurz gesagt: Blickkontakt vermeiden – das mache einen unnahbar und überlegen – und in winzigen Schritten Revierverletzungen setzen – das schüchtere ein und fördere Unterlegenheitsgefühle.
Also noch kürzer gesagt: Demonstrierte soziale Inkompetenz.

Genau von der höre ich tagtäglich von meinen KlientInnen, SeminarteilnehmerInnen, vor allem aber all denjenigen, die sich über meine mailbox haltgewalt@perner.info (ein Forschungsprojekt, daher kostenlos) an mich wenden: Sie klagen über „herzlose“ Partner aber auch Partnerinnen, Eltern und pubertierende Kinder sowieso, brutal konkurrierende KollegInnen und demütigende Chefs. Gerade letztere sind aber in ihrer „Fürsorgepflicht des Arbeitgebers“ angehalten, auch für das psychische Wohlergehen ihrer Mitarbeiterschaft zu sorgen (neu seit der Arbeitnehmerschutzgesetznovelle 2013 – also eigentlich auch nicht mehr so neu). Ich habe solche Schadensstifter in meinem gleichnamigen Buch „Kaktusmenschen“ genannt.

Es gibt zwei Arten von Dominanz: Die natürliche, die sich aus Kompetenz ergibt, nicht nur fachlicher sondern auch sozialer. In der Gegenwart solcher Menschen fühlen sich alle wertgeschätzt, auch wenn sie nicht gleich „gut“ sind – denn was als gut bezeichnet wird, ist eine „absolut gesetzte“ Bewertung, und die steht jemand nur zu, wenn er oder sie dazu vertraglich ermächtigt wurde (in einer Jury etwa). Das Gegenteil ist eine „relative“, also einzig subjektive Bewertung, und die lautet, korrekt formuliert „Das finde ich gut“ bzw. „Das finde ich gar nicht gut“, denn jemand anderem könnte das Jeweilige ja super gefallen.

Und dann gibt es die künstliche Dominanz – und die besteht in Imitation der Körpersprache von Despoten – also äußerem Anschein. Manche brauchen dazu einen „Schein“ (im Doppelsinn des Wortes ist damit der aus Papier angesprochen) oder einen „Umhang“.

Jetzt, zu den Feiertagen, wurde auf irgendeinem Fernsehsender wieder einmal „Der Zauberer von Oz“ (heißt manchmal auch „Das wunderbare Land“) ausgestrahlt, der zuletzt dem dummen Strohmann ein Diplom, dem fühllosen Blechmann ein Symbolherz (eine Uhr) und dem feigen Löwen einen Orden verleiht. Aber die drei geben ihre vermeintlichen Defizite zu – und gelegentlich mangelt es ja uns allen an Vernunft, Mitgefühl und Mut. Aber wenn man da draufkommt, kann man lernen, üben und korrigieren. Ich empfehle dazu auch Humor …