Briefe gegen Gewalt

Halt! Gewalt!

„Mutter und Sohn tot im ausgebrannten Bauernhaus“ titelt der Kurier am 6. April 2023 (Seite 19) und darunter „Verzweiflungstat nicht ausgeschlossen“, denn die Vermutungen häufen sich, dass der Auslöser Überforderung durch häusliche Pflege gewesen sei.

Dazu sagte Birgit Meinhard-Schiebel, die rührige Vertreterin pflegender Angehöriger (www.ig-pflege.at), für die Belastungen der materiellen Pflege gäbe es ja viele Unterstützungsangebote – für die psychischen aber kaum welche.

Weiterlesen

Halt! Gewalt!

Unter NLP – der Abkürzung für Neuro-Linguistisches-Programmieren – versteht man eine besondere Sprachkompetenz, durch gezielte Wortwahl geistige Bilder, körperliche Empfindungen und seelische Gefühle wie auch Denkmuster hervorzurufen. In der NLPt (der Psychotherapieform) können damit destruktive Nervenverschaltungen aufgelöst und neu verknüpft werden – sofern man das „rhema“, das heilende Wort findet. Aber dies zu gewinnen, ist eine Gnade, keine kognitive Denkleistung.

Leider kann diese „Kunst“ (denn das Wort Technik stammt von altgriechischen techné und das bedeutet Kunst) auch missbraucht werden, wenn das „Wort“ nicht aus dem Herzen kommt, sondern schlau konstruiert wird, beispielsweise indem man Worte miteinander verknüpft um andere zu verwirren, zu manipulieren oder auch grob zu täuschen. So habe ich vor ein paar Tagen diese Seminar-Bewerbung auf facebook entdeckt: Herbert Kickls & Armin Wolfs Schlagfertigkeits-Techniken enthüllt – YouTube, und das hat mich erinnert, dass ich in den 1990er Jahren einmal gebucht wurde, um als erfahrene Neurolinguistin die Öffentlichkeitsarbeiter der SPÖ mit diesen Techniken vertraut zu machen. Damals distanzierten sich diese Fachleute empört von dieser „Gedankeninvasion“, die vor allem eben FPÖ-Politiker:innen zugeschrieben wurde.

Weiterlesen

Halt! Gewalt!

Zur Erinnerung an das Märchen: Ein Müller behauptet, seine Tochter könne aus Stroh Gold spinnen und der gierige König heiratet sie gleich – und dann kommt Rumpelstilzchen und gibt sich hilfsbereit, wenn es das erstgeborene Kind der nunmehrigen Königin bekommt …

Sven Hergovich scheint mir Müller und Rumpelstilz zugleich: Denn solche, zumindest derzeit, unrealistischen Goldspinn-Phantasien in den Raum zu stellen wie kostenlose Kindergartenplätze ohne gleichzeitige Darlegung der Finanzierung, oder Arbeitsplatzgarantie für alle Langzeitarbeitslosen ohne Durchführungsplan, ohne Transparenz der offenen Stellen und ohne Auflistung der dazu nötigen Qualifikationserfordernisse müsste ja logischerweise als Selbstverpflichtung als künftiger Landesrat angeboten werden à la „Ich weiß, wie es geht, und ich mache es“. Es von anderen zu verlangen, bedeutet hingegen, auf ein vorprogrammiertes Scheitern hin zu spekulieren.

Da kann man auch gelassen mit der abgehackten Hand drohen.

Weiterlesen

Halt! Gewalt!

Die letzten Wochen  habe ich immer lange überlegt, zu welchem der vielen Themen, die sich anboten, ich etwas schreiben sollte … aber meine innere Stimme riet mir ab. Auch jetzt … und doch drängt es mich, einige alternative Blickwinkel zu den – von wem auch immer – konzipierten Narrativen zu den Wahlverlusten der SPÖ aufzuzeigen.

Zuerst: Mir hat Rendi-Wagner vergangenen Montag in der ZiB 2 großen Respekt eingeflößt, sie hat sich tapfer geschlagen und, was mir besonders gefallen hat: Sie hat sich sichtbar Zeit gelassen, dem – bei ihm ja üblichen – Fragenbombardement Armin Wolfs bedächtig auszuweichen.

Entsprechend den Entwicklungsphasen in meinem Buch „Prinzesschen, Kämpferin … Königin“ (edition roesner 2019) hat Rendi-Wagner diesmal königlich reagiert: Wolf macht nur seinen Job – aber eine Königin spielt dabei nicht mit! Erich Kästner (1899–1974) hat einst gedichtet: „… nie dürft ihr so weit sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken!“ (Was er mit Kakao gemeint hat, ergibt sich aus dessen Farbe!)

Weiterlesen

Halt! Gewalt!

Und schon wieder hat ein „wilder Knabe“ zugeschlagen: 14-Jährige festgehalten und missbraucht – kaernten.ORF.at und erinnert mich an Goethes Vergewaltigungs-Gedicht vom Heideröslein: „… Und der wilde Knabe brach’s Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half ihm doch kein Weh und Ach, Musst‘ es eben leiden.“ Jetzt mag sich wohl wer dran stoßen, dass ich das Wort „Knabe“ aufgegriffen habe – von einem 34jährigen Mann könne man doch erwarten, dass er die Gesetzeslage kenne … aber so einfach liegen die „Dinge“ – die Ursächlichkeiten – eben nicht.

Goethe hat vielleicht wirklich an einen Jugendlichen gedacht … einen, dem man „Unreife“ noch – wie lange noch? – nachsieht. Es gibt aber auch unreife Erwachsene, und vor Gericht wird dies auch meist von forensischen Psychiater:innen bestätigt. Im Alltag nicht.

Dabei gibt es für Männer – weil die damit aus dem traditionellen patriarchalen Männerrollenbild herausfallen (in dem auch Gewalt inkludiert ist) – die Bezeichnung „puer aeternus“, zu Deutsch „ewiger Jüngling“, oder „Peter-Pan-Syndrom“, wenn noch die Verweigerung der Übernahme von Erwachsenenpflichten dazu kommt.

Weiterlesen

Halt! Gewalt!

Nun häufen sich bereits die Nachfragen, weswegen ich seit 27. Jänner keinen „Brief gegen Gewalt“ mehr geschrieben habe – und das will ich gerne erklären: Es war keine Erholungspause, wie im Sinne von work life balance vermutet wurde, sondern ich habe einen 5-Jahres Bericht über ein ehrenamtliches Projekt von mir (das leider nicht die Unterstützung gefunden hatte, die es nicht nur meiner Meinung nach verdient hätte) verfasst. Dazu musste ich alle immer wieder verbesserten Konzepte, Korrespondenzen und Notizen sichten und bewerten – was nehme ich hinein – was passt nicht in eine Veröffentlichung. Und dann musste ich alles schreiben, verbessern … war halt viel Arbeit. Und dann habe ich ihn an meine Stakeholder verteilt – damit sie wissen, woran es gemangelt hat, dass mein (und ich betone nochmals: ehrenamtliches!) Projekt zur Belebung des ländlichen Raums – die ja immer wieder gefordert wird – nicht gefördert wurde.

Ich stelle den Bericht – Titel „Vom Huhn, das goldene Eier legen wollte“ – nachfolgend unter „Projekte“ auf meine Firmenhomepage www.salutogenese.or.at.

Ich bin aber nicht böse, dass die vielfach mögliche Wertschöpfung in diesem Projekt nicht erkannt wurde – erstens bin ich so viel Ideenklau gewöhnt, dass es mich freuen würde, wenn Teile davon doch noch verwirklicht würden – vor allem, weil ich mein Fachwissen noch gerne weiter geben würde, solange ich noch lebe.

Weiterlesen

Halt! Gewalt!

Kommenden Sonntag wird in Niederösterreich ein neuer Landtag gewählt und daher habe ich mir die Biographien der Spitzenkandidat:innen auf Wikipedia angesehen, besonders die der beiden Herren, die Landeshauptmann werden wollen. Zu Franz Schnabl sage ich nichts, da bin ich aus persönlichen Negativerfahrungen befangen. Aber wäre Mag. Karin Renner 2017 zur niederösterreichischen SPÖ-Vorsitzenden gewählt worden, wäre ich nicht aus „meiner“ Partei – 10 Tage vor meinem 50jährigen Mitgliedschaftsjubiläum – ausgetreten.

Seit Jahren bewerte ich den beobachtbaren Permanentwahlkampf der persönlichen Diffamierungen als gewalttätig und gesundheitsschädlich, auch wenn ich ihn als Versuch verstehen kann, die mangelnden Konzepte zur Lösung der umfassenden ökonomischen wie auch sozialen Probleme durch aggressive Öffentlichkeitsarbeit zu kompensieren. Ich war 15 Jahre Mandatarin meiner Partei (und 1994 nach dem Rücktritt von Michael Ausserwinkler sogar telefonisch als Gesundheitsministerin angefragt, und habe sofort abgelehnt, weil ich mich nicht untergriffiger Kritik aussetzen wollte – ich helfe lieber anderen bei der Abwehr) und unser Stil damals war so etwas nicht, der war eher „heiter“ (vor allem dank dem damaligen Vorsitzenden der Wiener Jungen Generation, dem späteren auch in diesem Amte humorvollen Finanzminister Rudi Edlinger).

Weiterlesen

Halt! Gewalt!

Die Bundesregierung hat sich laut Kronenzeitung geeinigt, die Strafdrohungen für den Besitz von Darstellungen sexueller Gewalt an Minderjährigen (§ 207a stellt auf Minderjährige, d. h. unter 18 Jahren ab!) auf 5 Jahre Haft zu erhöhen (Fall Teichtmeister – Regierung einig: Härtere Strafen für Kinderpornos | krone.at).

Ich empfinde das als reinen Populismus – oder Unwissenheit. Die derzeitigen Strafmöglichkeiten sind wohlüberlegt und treffsicher – vor allem, weil sie auf Bewusstseinsbildung und Rehabilitation zielen.

Wie ich in meinem Buch „Das Schweigen der Hirten“ (edition roesner 2022) ausführlich unter dem Kriterium erwartbarer Therapie-Erfolge dargelegt habe, unterscheide ich bei Pädophilen (als einer Untergruppe der einschlägig Straffälligen – die anderen heißen bei mir Pädosexuelle, die geschlechtliche Handlungen anstreben, und Pädokriminelle, die nur finanzielle Interessen haben, freiwillige oder erzwungene Vermischungen dieser Gruppen müssen gesondert diagnostiziert werden) zwischen Unaufgeklärten, Verbitterten und Sadisten.

Weiterlesen

Halt! Gewalt!

Vergangene Woche beherrschte die Nachricht, dass sich ein hochangesehener Schauspieler wegen § 207a Strafgesetzbuch (Besitz von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern) vor Gericht werde verantworten müssen, die Medien.

Da ich diejenige bin, die als erste diese Strafbarkeit gefordert hat (nachzulesen in meinem Buch „Tabuthema kindlicher Erotik“, LIT Verlag, Berlin Münster Wien 2015) war ich als ehemalige Professorin für Sexualtherapie zu mehreren Interviews herausgefordert, schrieb auch einen Beitrag für DIE FURCHE und verfasse jetzt noch einen Beitrag für ein wissenschaftliches Fach-Magazin. Das nimmt unvorhergesehen Zeit in Anspruch – vor allem zum Nachdenken über die „Ethik des Kommentars“. Ich will nicht kommentieren – ich will mich nicht zu einer emotionalen Vorverurteilung verlocken lassen. Gewichten, werten und Urteil sprechen ist Aufgabe des Gerichts und dort soll dies auch bleiben. Die Volksbeteiligung an der Rechtsprechung ist erst ab Verbrechen vorgesehen. Die in § 207a inkriminierten Verhaltensweisen sind Vergehen – und das sollen sie auch bleiben. Durch Strafen lernt man nämlich nichts.

Weiterlesen

Halt! Gewalt!

„Falsches Lächeln wird trotz Maske erkannt“ war ein Bericht in den Salzburger Nachrichten (12.01.2023, S. 18) übergetitelt, und darin ging es darum, anhand von Videosequenzen mimischer Gefühlsdarstellungen durch ein Schauspielerpaar mal mit, mal ohne Gesichtsmaske herauszufinden, welche Emotionen von den Studienteilnehmer:innen erkannt werden konnten. Falsches Lächeln und Angst wurden richtig erkannt, ehrliches Lächeln, Ärger, Trauer und Ekel hingegen schlechter.

Das hat mich nicht gewundert – üblicherweise „schaut“ man bei solchen Fragestellungen und versucht kognitiv – also auf die Art, wie man in der Schule zu denken angeleitet wird – zu deuten. Denkt man aber „ganzheitlich“ wie z. B. in den tiefenpsychologischen Psychotherapien, also gleichzeitig auch körper-, gefühls- und intuitiv-wahrnehmend, „spürt“ man die Energie (z. B. Kampf- oder Verteidigungsenergie) der jeweiligen Person; dies authentisch wiederzugeben bedarf dann großer Schauspielkunst. (Der emeritierte Professor für Theoretische Physik der Universität Wien, Herbert Pietschmann, hat dies – was in den körperpsychotherapeutischen Schulen schon seit 100 Jahren gelehrt wird und in östlichen Kampftechniken viel länger – in seinem Buch „Energie“ entschlüsselt.)

Weiterlesen